Religionen & Weltanschau­ungsgemeinschaften in Deutschland: Mitgliederzahlen

Kat­e­gorie “Keine Zuord­nung”: 27,1 Mio. (Bezugs­jahr 2017; vor­läu­fig), 26,7 Mio. (Bezugs­jahr 2016).

Außer­halb unser­er Daten­rei­hen: REMID-Grafiken unter Cre­ative-Com­mons-Lizenz

Übersicht als PDF:

Erläuterungen zur REMID-Statistik

Die sta­tis­tis­chen Angaben zu den Mit­glied­szahlen der Reli­gion­s­ge­mein­schaften in Deutsch­land, die REMID im Inter­net veröf­fentlicht, wer­den nach bestem Wis­sen und Gewis­sen erhoben und wiedergegeben. Der Natur der Sache nach kann wed­er eine Gewähr der Voll­ständigkeit noch für alle angezeigten Gemein­schaften eine Gewähr der Richtigkeit über­nom­men wer­den. Auch REMID ist bei eini­gen Gemein­schaften auf Schätzun­gen angewiesen, da nur ein Teil der aufge­führten Gemein­schaften genaue Mit­gliederlis­ten führt.

Für die Nutzer*innen unser­er Angaben sei deshalb auf einige Punk­te, die für die Arbeit mit diesen Zahlen beachtet wer­den soll­ten, einge­gan­gen:

Die Unterscheidung von Mitgliedern und Anhänger*innen

In den Angaben fall­en zunächst die hohen Werte für die bei­den christlichen Großkirchen auf. Als Volk­skirchen zählen die evan­ge­lis­chen Lan­deskirchen und die römisch-katholis­che Kirche alle in ihrer Kirche getauften Men­schen als Mit­glieder. Die Erhe­bun­gen, die ins­beson­dere auf evan­ge­lis­ch­er Seite durchge­führt wer­den, zeigen, dass nur ein rel­a­tiv klein­er Teil der nominellen Mit­glieder aktiv in ihren Gemein­den mitar­beit­et, dass ein großer Teil kirch­liche Leis­tun­gen nur in bes­timmten Lebenssi­t­u­a­tio­nen in Anspruch nimmt und ein wiederum etwas kleiner­er Teil am kirch­lichen Leben über­haupt nicht teil­nimmt.

Eigen- und Fremdangaben zu Mitgliedern und Anhänger*innen

Auch REMID ist auf die von Gemein­schaften gemacht­en Angaben zu ihren Mit­gliedern resp. Anhänger*innen angewiesen. In den Fällen, wo diese Angaben nicht glaub­würdig erscheinen, fließen Ergeb­nisse der in der Lit­er­atur wiedergegebe­nen Forschun­gen oder ander­weit­iger Erhe­bun­gen in die genan­nten Zahlen ein.

Diese Prob­lematik wird ins­beson­dere bei neuen religiösen Bewe­gun­gen rel­e­vant, wie ein anonymisiertes Beispiel zeigen kann: In der Kri­tik­er­lit­er­atur wurde für eine neue religiösen Gemein­schaft immer wieder die Zahl von 100.000 Anhängern genan­nt. Die Gruppe selb­st kon­nte keine Angaben machen, da es eine Mit­glied­schaft im engeren wie im weit­eren Sinne nicht gebe. Da die Botschaft aber unter anderem über Radio ver­bre­it­et werde, könne man dur­chaus davon aus­ge­hen, daß zehn­tausende Men­schen oder mehr der Botschaft fol­gten. Eine Nach­frage jedoch ergibt, daß zur Kern­gruppe der Gemein­schaft ein­schließlich der Fam­i­lien­ange­höri­gen rund 1.000 Men­schen zählen.

Darüber hin­aus ver­anstal­tet die Gemein­schaft noch in 50 Orten der Bun­desre­pub­lik regelmäßige Tre­f­fen. Die eigene Beobach­tung von solchen Tre­f­fen zeigt, dass in den besucht­en lokalen Grup­pen regelmäßig zwis­chen 10 und 20 Per­so­n­en teil­nehmen, was noch ein­mal rund 1.000 rel­a­tiv fest gebun­dene Anhänger*innen („Mit­glieder“ im nicht-for­malen Sinne) ergibt. Nun kann auf Basis dieser Berech­nung noch eine „Dunkelz­if­fer“ nicht erfasster Per­so­n­en angenom­men wer­den, so dass auf dieser Basis in der REMID-Sta­tis­tik von 3.000 Mitgliedern/Anhänger*innen gesprochen wer­den würde.

REMID gegenüber wurde des öfteren die kri­tis­che Anfrage ent­ge­genge­bracht, dass für eine quan­ti­ta­tive Bew­er­tung ein­er Gemein­schaft nicht unbe­d­ingt die aktiv­en, rel­a­tiv fest einge­bun­de­nen Men­schen wichtig seien, son­dern diejeni­gen, die bere­its ein­mal Kurse oder ähn­lich­es in ein­er Gemein­schaft absolviert hät­ten. Die Forschung zeigt, dass die Fluk­tu­a­tion von Men­schen, die ein Ange­bot ein­er Gemein­schaft wahrnehmen oder sich inten­siv­er auf eine Gemein­schaft ein­lassen, sehr hoch ist.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Ver­weil­dauer eines großen Teils von Men­schen in ein­er neuen religiösen Gemein­schaft rel­a­tiv kurz ist. Darüber hin­aus zeigt die Forschung, dass Men­schen im Laufe der Jahre Ange­bote ver­schieden­er, in ihren Überzeu­gun­gen auch ent­ge­genge­set­zter Gemein­schaften wahrnehmen. Es ist deshalb nicht davon auszuge­hen, dass die während ein­er aktiv­en Zeit in ein­er Gemein­schaft über­nommene Lehre das Leben eines Men­schen auch über die Zeit der aktiv­en Mit­glied­schaft hin­aus weit­er bes­timmt.

Es mögen Ver­satzstücke sein – z. B. die pos­i­tive Hal­tung zu Med­i­ta­tion ‚an sich‘ -, die fortwirken, nicht aber das gesamte, manch­mal auch in der öffentlichen Kri­tik ste­hende Lehrge­bäude ein­er Gemein­schaft. Deshalb gibt nach Auf­fas­sung von REMID die Zahl der aktiv­en Mit­glieder / Anhänger*innen dur­chaus einen Hin­weis auf die Reich­weite der vertrete­nen religiösen oder spir­ituellen Überzeu­gung wie auch auf die organ­isatorische Stärke ein­er Gemein­schaft.

Selb­stver­ständlich aber müssen beispiel­sweise in der Bew­er­tung der Akzep­tanz religiös­er Vorstel­lun­gen in der Gesellschaft empirische Forschun­gen hinzukom­men – beispiel­sweise über die Hal­tung zu Med­i­ta­tion. Nur kann auch dann kein Rückschluss auf die Reich­weite ein­er bes­timmten, religiös motivierten Med­i­ta­tion­sprax­is ein­er bes­timmten Gemein­schaft geschlossen wer­den. Für eine öffentliche Bew­er­tung spie­len darüber hin­aus ohne­hin die vertrete­nen Überzeu­gun­gen oder die sozi­ol­o­gis­che Zusam­menset­zung der Anhänger – ein­schließlich der damit ver­bun­de­nen finanziellen Möglichkeit­en – eine Rolle, die je für den konkreten Fall zu unter­suchen ist.

Quellen der REMID-Statistik

In der Regel taucht in den Angaben „REMID“ als Quelle auf. Abge­se­hen davon, dass die Nen­nung der jew­eili­gen Quelle(n) zu ein­er großen Unüber­sichtlichkeit in der Darstel­lung führen würde, wer­den die bei REMID einge­hen­den Infor­ma­tio­nen über Mit­glieder / Anhänger*innen ein­er Gemein­schaft von REMID auf ihre Glaub­würdigkeit hin geprüft, ehe sie in unser­er Liste veröf­fentlicht wer­den.

Dies trifft auch dann zu, wenn die Eige­nangaben ein­er Gemein­schaft wie z. B. im Falle der Zeu­gen Jeho­vas über­nom­men wer­den. Bei konkur­ri­eren­den Angaben – wie oben im Falle von neueren religiösen Gemein­schaften dargestellt -, kann es der Fall sein, dass auch hier eine Schätzung seit­ens REMID vorgenom­men wird. REMID ste­ht aber dafür ein, dass die veröf­fentlicht­en Angaben glaub­würdig sind und im Falle, wo ein­deutige Angaben nicht vor­liegen, den realen Ver­hält­nis­sen weit­ge­hend nahekom­men.

Legende zu den Quellen

REMID: Eigene Erhe­bun­gen, vali­dierte Selb­stangaben
EZW: Ev. Zen­tral­stelle für Weltan­schau­ungs­fra­gen
DBK: Deutsche Bischof­skon­ferenz
LWI: Lutherische Welt-Infor­ma­tion
BAMF: Bun­de­samt für Migra­tion und Flüchtlinge
IGLD: BAMF-Studie “Islamis­ches Gemein­deleben in Deutsch­land”, 2012.
ZWST: Zen­tral­wohlfahrtsstelle der Juden in Deutsch­land
ZIA: Zen­trum für Islam-Stu­di­en
VEF: Vere­ini­gung Evan­ge­lis­ch­er Freikirchen
ACK: Arbeits­ge­mein­schaft Christlich­er Kirchen in Deutsch­land
KORSO: Koor­dinierungsrat säku­lar­er Organ­i­sa­tio­nen
BGE Bund: Infor­ma­tion­ssys­tem der Gesund­heits­berichter­stat­tung des Bun­des
VS: Ver­fas­sungss­chutz (Bun­de­samt, Lan­desämter)
ZDK: Zen­trum demokratis­ch­er Kul­tur
URI: Unit­ed Reli­gions Ini­tia­tive
EG: Erich Gel­dach: Freikirchen: Erbe, Gestalt und Wirkung. Ben­sheim 2005.
RG: René Grün­der: Ger­man­is­ches (Neu-)Heidentum in Deutsch­land. Entste­hung, Struk­tur und Sym­bol­sys­tem eines alter­na­tivre­ligiösen Feldes. Berlin: Logos-Ver­lag, 2008, S. 92. René Grün­der: Blót­ge­mein­schaften. Eine Reli­gion­sethno­grafie des ger­man­is­chen Neuhei­den­tums. Würzburg: Ergon-Ver­lag, 2010, S. 55.
JK: Jen­nifer Kun­stre­ich: “Zwis­chen den Wel­ten wan­dern…” — Hex­e­Sein im 21. Jahrhun­dert. Mar­burg: Tec­tum-Ver­lag, 2011.

Die Sta­tis­tiken wür­den 2022/23 zum let­zten Mal aktu­al­isiert — wir benöti­gen drin­gend per­son­elle Unter­stützung, um diese Zahlen aktuell zu hal­ten. Bei Inter­esse, uns zu unter­stützen, melden Sie sich unter info@remid.de.

Info und Kontakt

Alle Dat­en wer­den nach bestem Wis­sen und Gewis­sen wiedergegeben. Ein Anspruch auf Richtigkeit und Voll­ständigkeit kann nicht erhoben wer­den. Wenn das Bezugs­jahr bere­its zurück­liegt, ist in der Regel davon auszuge­hen, dass sich die Dat­en wenn über­haupt nur unwesentlich verän­dert haben.

Die REMID-Sta­tis­tik wurde von Stef­fen Rink erar­beit­et und wird von REMID weit­erge­führt.

Ältere Ver­sio­nen dieser Zusam­men­stel­lung find­en Sie (bis Juli 2014) hier, (ab Mai 2014 bis Juli 2001) hier und (bis 1999) hier.

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