REMID
Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V.
Mitgliederzahlen: Orthodoxe, Orientalische und Unierte Kirchen
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In diese Kategorie fallen die erwähnten ‚miaphysistischen‘ orientalischen Kirchen, welche die Zwei-Naturen-Lehre als Dogma im Streit um das Wesen Jesu Christi ablehnen, die ’nestorianische‘ Heilige Apostolische und Katholische Assyrische Kirche des Ostens (beides als ’nicht-chalcedonisches‘ Christentum) sowie die orthodoxen Kirchen des Morgenländischen Schismas 1054, welche wie auch einige der in Union mit Rom stehenden katholischen Ostkirchen den Byzantinischen Ritus verwenden. Die Verwendung eines östlichen Ritus zeichnet die in Union mit Rom stehenden katholischen Ostkirchen aus. Außerdem spielt der Begriff des „Patriarchats“ eine Rolle bei diesen ‚vorreformatorischen‘ Kirchen:
„Unglücklich ist das Patriarchat auch, weil es hofft, die Pentarchie wiederzubeleben. Das waren die von Kaiser Justinian (527 bis 565) kodifizierten fünf Patriarchate des frühen Christentums. In ihrem Mittelpunkt standen Rom und Konstantinopel, wobei letzteres noch heute Rom, wo Petrus und Paulus begraben sind, den Vorrang des Primus inter pares anerkennt. Große Kirchen gingen aus jedem der Patriarchatssitze hervor. Rom wurde Zentrum der lateinischen Kirche, Konstantinopel der Orthodoxie. Antiochien begründete die ostkirchliche Tradition mit den Armeniern und der Assyrern, Alexandria war die Mutterkirche der Kopten und Äthiopier. Das Patriarchat von Jerusalem war für alle Schwesterkirchen ein einendes Band“
Rainer Hermann, Petrus bei Andreas, Faz.net 2006
Die nachkaiserlichen Patriarchate seit dem Morgenländischen Schisma
Seit dem Morgenländischen Schisma gehören die altkirchliche Patriarchate Istanbul (Konstantinopel), Alexandria (Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Alexandria), Antiochien (Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Antiochien) und Jerusalem (Griech.-Orth. Kirche von Jerusalem) zu den byzantinisch-orthodoxen Kirchen. Als Patriarchate der „nachkaiserlichen Zeit“ entstanden u.a. Georgien, Moskau und ganz Russland, Serbien, Bulgarien, Rumänien sowie – nichtkanonisch (ohne Zustimmung des Moskauer Patriarchats autonom) – das Patriarchat von Kiew und der ganzen Ukraine. Insgesamt gibt es z.B. in Alexandria heute einen koptisch-orthodoxen (nicht-chalcedonisch, „altorientalisch“), einen griechisch-orthodoxen sowie (seit dem 19. Jh. und in Union mit Rom) einen koptisch-katholischen Patriarchen.
Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland und Mitgliedschaft in der ACK
Über die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) sind einige orthodoxe Kirchen Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Insgesamt umfasst folgende Liste 1,7 Mio. Angehörige orthodoxer, orientalischer oder unierter Kirchen (Stand 2022; 2018: 2,0 Mio. [einschl. ca. 0,2 M. Asylerstanträge Zugehörigkeit “Christentum”], 2017: 1,90 Mio.; 2014/5: 1,6 Mio.; 2013: 1,53 Mio. 2012: 1,48 Mio.).
Historische Angaben: Die Volkszählung von 1925 erfasste für das Gebiet des damaligen Dt. Reiches 18.900 Angehörige der “griech.- russisch- u. orient.-orthodoxen” Kirchen (Stat. JB 1928, S.9).
Das BAMF hat Asylerstanträge der Religionszugehörigkeit „Christentum“ zugeordnet (Das Bundesamt in Zahlen): ca. 42.600 (24,6%; 2014), ca. 61.000 (13,8%; 2015), ca. 88.100 (12,2%; 2016) und ca. 40.900 (20,6%; 2017).
Siehe auch Kurzinformation Religion: Orthodoxe Kirche
Mitgliederzahlen:
Serbisch-Orthodoxe Kirche
310.000
2022 / REMID (Destatis: Fachserie 1 Reihe 2.2, Bevölkerung mit Migrationshintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2021; Faktoren nach Volkszählungen in Serbien 2011: 84,6%, Kroatien 2011: 4,4%, Bosnien-Herzegowina 2013: 30,7%, Kosovo 2011: 1,49%). Mitglied OBKD. 26 serbisch-orthodoxe Gemeinden und 2 Klöster (Himmelsthür und Geilnau bei Diez). Vorige Angabe: 250.000 (REMID 2008), 337.000 (REMID 2017 unter Verwendung von Destatis, a.a.O, 2015).
Kirchen des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel
Griechisch-orthodoxe Metropolie von Deutschland: 265.000
2022 / REMID (= Destatis, a.a.O., 2021; Faktor 97% nach World Christian Encyclopedia 2001). Mitglied OBKD. Schlüssel als KdÖR: go. Vorige Angabe: 450.000 (REMID 2008), 400.000 (REMID 2017 = Destatis, a.a.O., 2015). Historische Angaben: 1972 ca. 600.000 bei 50 Pfarrern (Kokid 2002).
Ukrainische Orthodoxe Eparchie von Westeuropa: 10.000
2008 / REMID. Mitglied OBKD.
Exarchat der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa: 200
2008 / REMID. Mitglied OBKD. 4 Gemeinden (2012).
Russisch-Orthodoxe Kirche
250.000
2022 / REMID (Destatis, a.a.O., 2021). 60 Gemeinden. Berliner Diözese Mitglied OBKD. Schlüssel als KdÖR: ro. Vorige Angabe: 190.000 (2008). Nach anderen Quellen bereits 2008 ca. 800.000 russisch-orthodoxe Christen in Deutschland (vermutlich bedingt durch Anteilzahlen für die Russ. Förderation zwischen 25–75%; eventuelles “Umfeld” wird daher an dieser Stelle nicht eingerechnet, da vermutlich säkular). Vorige Angabe: 240.000 (REMID 2013).
Rumänisch-Orthodoxe Kirche
85.000 (Zensus 2011) — 277.000
2022 / REMID (Destatis: Fachserie 1 Reihe 2.2, Bevölkerung mit Migrationshintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2021: 798.000 [- 479.000 Staatsangehörigkeitsgruppe Deutschland nach Zensus 2011] mit Faktor 86,7% nach Institutul National de Statistică 2011). In Deutschland und Österreich gab es am 1. Januar 2017 105 Kirchengemeinden und Filialgemeinden. 2000: 21 Gemeinden mit 19 Priestern und 1 Diakon. Mitglied OBKD. Schlüssel als KdÖR: rx, ruo. Vorige Angaben: 300.000 (REMID 2008 = ACK 2000), 85.000 (Zensus 2011) — 150.000 (REMID 2017 = Destatis, a.a.O. 2015).
Bulgarisch-Orthodoxe Kirche
200.000
2022 / REMID (Destatis, a.a.O., 2021; ПРЕБРОЯВАНЕ 2011: 76%). Mitglied OBKD. Vorige Angabe: 60.000 (REMID 2008), 130.000 (REMID 1017 = Destatis, a.a.O., 2015).
Ukrainisch Orthodoxe Kirche — Patriarchat Kiew
115.000
2022 / REMID (Destatis, a.a.O., 2021; Bogdan 2016: 45,7%). Vorige Angabe: 3.600 (REMID 2005), 110.000 (REMID 2017 = Destatis, a.a.O., 2015).
“Altorientalische” Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien (Jakobiten / Westsyrer)
100.000
2014 / Eigenangabe. Vorige Angaben: 85.000 (2008), 60.000 (2005).
Ukrainisch-Griechisch-Katholische Kirche
40.700
2013 / REMID. Vorige Angabe: 30.000 (2005).
Armenisch-Apostolische Kirche
35.000
2012 / REMID. Mitglied ACK (unter “Weitere Traditionen”). 14 Kirchengemeinden. 2015: 2.200 zahlende Mitglieder (2012: 2.000). Historische Angaben: 700 (1932), 20.000 (1992).
Ukrainisch Orthodoxe Kirche — Patriarchat Moskau
33.000
2022 / REMID (Destatis, a.a.O., 2015 / 2021; Bogdan 2016: 13,3%).
Russisch Orthodoxe Kirche im Ausland
30.000
2005 / REMID. Schlüssel als KdÖR: ro (IEVR: tw. altkorporiert nach “preußischen Gesetz vom 14.03.1936, RMVBl. 1936, S. 673”). “Im Jahr 1950 soll die russische Auslandskirche auf dem Gebiet der drei Besatzungszonen der Westmächte in 77 Gemeinden etwa 50.000 Russ*innen geistlich betreut haben. Allerdings hat die Mehrzahl der damaligen Geflüchteten Deutschland rasch wieder verlassen” (Kokid 2002). Seit 2007 mit Moskauer Patriarchat wiedervereinigt.
Polnische Autokephale Orthodoxe Kirche
20.000
2022 / REMID (Destatis, a.a.O., 2021; Faktor 1,3% nach BpB 2009, Länderbericht Polen, für 2006). Vorige Angabe: 22.000 (REMID 2017 = Destatis 2015).
Koptisch-Orthodoxe Kirche
20.000
2016 / ZOCD. Mitglied ACK. Andere Angaben: 6.000 (REMID 2011), 10.000 (Eigenangabe 2015).
Siehe auch Kurzinformation Religion: Koptisch-Orthodoxe Kirche
Äthiopisch-Orthodoxe Kirche
20.000
2016 / ZOCD (gleiche Angabe zuvor als: REMID 2008). Mitglied ACK. Vorige Angabe: 15.000 (2005).
Eritreisch Orthodoxe Tewahedo Kirche
15.000
2016 / ZOCD. REMID 2005: 1.000. 2010: Acht Gemeinden mit neun Priestern und vier Diakonen. 2015: Insgesamt 25.000 bis 50.000 Menschen aus Eritrea in Deutschland. Laut Pew Charitable Trust waren 2010 in Eritrea 57% orthodoxe Christen, 4% Katholiken und 36% Muslime. Für andere nicht registrierte Gruppen bestehen besondere Fluchtgründe.
Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Antiochien und ganz Asien: Exarchat Westeuropa der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien (Rum-Orthodoxe)
10.000
2016 / ZOCD. Mitglied in OBKD. Vorige Angabe: 15.000 (REMID 2008).
Heilige Apostolische Katholische Kirche des gesamten Ostens (Assyrisch-Orthodoxe Kirche / Ostsyrer)
10.000
2016 / ZOCD (gleiche Angabe zuvor als: REMID 2005). Der kath. unierte Zweig der Chaldäisch-Katholischen Kirche zählte 2011 nach eigenen Angaben 2.610 Mitglieder.
Maronitische Kirche
6.000
2005 / REMID.
Altkalendarier der Griechisch-Orthodoxen Kirche
4.000
2005 / REMID.
Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche
2.000
2022 / REMID (Destatis, a.a.O., 2015/21; Bogdan 2016: 0,8%). Vorige Angabe: 3.600 (REMID 2005).
Mazedonisch Orthodoxe Kirche
2.000
2008 / REMID.
Georgisch-Orthodoxe Kirche
1.000
2005 / REMID. Mitglied OBKD. Insgesamt leben (ohne Eingebürgerte) 2011 nach dem Stat. Bundesamt ca. 12.000 Menschen aus Georgien in Deutschland.
Syro-Malankrisch Katholische Kirche (uniert, westsyrischer Ritus)
1.000
2005 / REMID. 5 Gemeinden
Malankara Orthodox-Syrische Kirche (Thomaschristen, westsyrischer Ritus)
500
2005 / REMID. 4 Pfarreien
Orthodoxe Syrische Kirche des Ostens in Indien (Thomaschristen, heute westsyrischer Ritus)
200
2005 / REMID.
Apostolische Autokephale Orthodoxe Kirche von Georgien
100
2005 / REMID. Gemeinde befindet sich derzeit im Aufbau, einziger Standort bisher in Berlin