REMID
Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V.
Der Verein
REMID — der Religionswissenschaftliche Medien- und Informationsdienst — ist die zentrale Anlaufstelle in Deutschland für transparente und fundierte Wissenschaftskommunikation zu religionsbezogenen Themen aus einer wertneutralen Perspektive. Als ein Netzwerk von Forschenden und Interessierten tragen wir religionswissenschaftliche Perspektiven in die Gesellschaft. Wir engagieren uns für die Vermittlung verlässlicher Informationen über Religionen und schaffen fundierte Zugänge zu professionell recherchierten Inhalten – sowohl online als auch offline.
REMID bewegt sich im Dreieck zwischen Wissenschaft, Information und Öffentlichkeit. Wir wollen die Perspektive der Religionswissenschaft in die Öffentlichkeit vermitteln. Weil wir davon überzeugt sind, dass fundierte, sachgerechte Informationen ein wesentliches Mittel sind, Antworten auf die Herausforderungen der religiösen, weltanschaulichen und kulturellen Pluralität der Gegenwart zu finden. “Religion” ist auch in der Moderne ein Bestandteil des Lebens. “Religion” bestimmt Identität und ist Grundlage von Lebensgestaltung. Deshalb ist es notwendig, ein Klima von Akzeptanz und Anerkennung gegenüber anderen Religionen zu schaffen sowie fremde religiöse Überzeugungen verständlich zu machen, damit die Vielgestaltigkeit produktiv für die friedliche weitere Entwicklung der Gesellschaft genutzt werden kann. An dieser Aufgabe beteiligt sich REMID mit seinen Angeboten und Projekten.
REMID ist ein gemeinnütziger Verein mit einem wissenschaftlichen Beirat aus der Religionswissenschaft als gesellschaftswissenschaftlicher Disziplin unabhängig von den Theologien der Religionen. REMID informiert aus einer möglichst neutralen Perspektive.
Auf den unten aufgeführten Seiten erhalten Sie Informationen über die Ziele von REMID, seine Strukturen und Geschichte sowie über die Personen, die für REMID aktiv sind. Außerdem informieren wir über die Möglichkeiten, sich bei REMID einzubringen — zum Beispiel auch über ein Praktikum.
Häufig gestellte Fragen
REMID steht für „Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.V.“.
REMID ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Marburg und ca. 130 Mitgliedern (Stand 2023). Ein gewählter Vorstand repräsentiert den Verein, bestehend aus drei Vorsitzenden und bis zu drei Beisitzer*innen. Einmal jährlich findet eine Mitgliederversammlung statt. Ein wissenschaftlicher Beirat garantiert die Einhaltung wissenschaftlicher Maßstäbe und Kriterien.
Im Unterschied zu den Theologien der Religionen ist Religionswissenschaft eine empirische Gesellschaftswissenschaft, deren Methoden sich aus insbesondere philologischen und sozialwissenschaftlichen Disziplinen zusammensetzen (unter Einschluss von Religionsethnologie und Religionspsychologie).
In unserer Satzung (§2) steht: „Religionswissenschaftlich arbeiten heißt, eine Religion oder religiöse Gemeinschaft empirisch und historisch-wissenschaftlich zu erforschen, Aussagen und Ergebnisse werden unabhängig von religiösen Anschauungen und Überzeugungen erstellt“. Das dabei satzungsgemäße Ziel, „ein friedliches und tolerantes Zusammenleben der Menschen und der verschiedenen Religionen“ zu befördern, ist neben einer allgemeinen Orientierung an den Vorgaben der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW) der Ausgangspunkt für Überlegungen, zum Beispiel diskriminierende Elemente in Religionsbeschreibungen zu problematisieren oder einseitige Methoden, welche religiöse Urteile inkludieren, zurückzuweisen. Eine ausführliche Übersicht zu dem Fach der Religionswissenschaft finden Sie hier.
REMID ist nicht konfessionsgebunden. Wir haben Mitglieder aus – soweit bekannt – unterschiedlichen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Auch ein Studium der Religionswissenschaft ist keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft. Trotzdem müssen Vorstand und Beirat sicherstellen, dass die Vereinstätigkeiten der Satzung gemäß religionswissenschaftliche Ansprüche erfüllen. So werden z.B. Kurzinformationen über religiöse Bewegungen vor Erscheinen begutachtet und auch viele anderen Publikationen werden zuerst im Vorstand besprochen.
Für die Leitung der Projekte sowie für einen Sitz im Beirat von REMID ist allerdings eine religionswissenschaftliche Ausbildung nötig. Aus disziplinhistorischen Gründen dominieren zwei Themen unter den REMID-Mitgliedern (und entsprechend den REMID-Publikationen): Migration und Neue Religiöse Bewegungen.
Seit dreißig Jahren begegnet daher REMID dem Vorwurf, eine „Kultlobby“ bzw. „Pro-Cult-Movement“ zu sein, obwohl es lediglich darum geht, mit wissenschaftlicher Nüchternheit auf das Phänomen religiöser Innovation zu blicken. Jünger sind Vorwürfe, ‚dem Islam‘ gegenüber zu ‚unkritisch‘ zu sein. Es ist eine Folge der Reflexion wissenschaftlicher Verantwortung, dass eher differenzierende Positionen überwiegen und Essenzialisierungen Absagen erteilt werden („das Wesen der Religion“ im Singular, „das Wesen des Islam“, „das Böse“ der „Sekten“).
Mitglieder können aktiv mitarbeiten, aber auch passiv per Mitgliedsbeitrag die Vereinstätigkeit unterstützen. Ehrenamtliche Mitarbeit ist aber auch ohne Mitgliedschaft möglich.
Mitglieder erhalten unseren Rundbrief, wahlweise gedruckt oder als PDF per E‑Mail.
In unserer Mitglieder-Mailingliste werden sie bevorzugt angesprochen bei externen Expert*innen-Anfragen. Zu diesen gehören u.a. auch Honorarvorträge, Buchprojekte, Lektorentätigkeiten und journalistische Anfragen etc.
Bei für REMID interessanten Anlässen besteht die Möglichkeit einer Übernahme von Reisekosten.
Es bestehen viele Möglichkeiten zu netzwerken. Es können eigene Projekte unter dem Dach REMIDs beantragt werden und Regionalgruppen gegründet werden. Interviews im REMID-Blog oder Kurzinformationen bei REMID zu einzelnen religiösen Bewegungen können unmittelbar zu Folgeanfragen zum Thema in Medien, Wissenschaft und Zivilgesellschaft führen.
Ein Großteil der REMID-Mitglieder kommt aus dem deutschsprachigen Raum, insbesondere Deutschland und Schweiz. Vereinzelt leben Mitglieder auch in den USA, England oder Norwegen. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle einen Hochschulhintergrund und haben Religionswissenschaft oder Vergleichbares studiert. Etwa die Hälfte ist immer noch universitär beschäftigt.
REMID verfügt über ein Netzwerk an Expert*innen aus der Religionswissenschaft, sowohl an den Universitäten als auch außerhalb. Gerne vermitteln wir Expert*innen für Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops, Fortbildungen, Gutachten oder ähnliches.
Besteht in Ihrer Organisation, Ihrem Unternehmen, Ihrem Verein Bedarf und Interesse an einer Schulung zu religionsbezogenen Themen, können wir Referent*innen vermitteln. Gerne vermittelt REMID auch Interviewpartner oder gibt Expertisen zu Religionsfragen.
REMID finanziert sich nahezu ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Einnahmen aus dem Verkauf von Publikationen.
In der Geschichte von REMID hat es allerdings auch Projekte mit tarifgebundenen Mitarbeiter*innenstellen gegeben. Aktuell ist ein Großteil der REMID-Aktivitäten ehrenamtlich.
REMID hat in den vergangenen Jahren immer wieder vereinzelt Zuschüsse vom Bundesland oder der Stadt Marburg erhalten, Projekte in der Vergangenheit waren anteilig aus Bundesmitteln finanziert worden. Es gibt aber bislang keine regelmäßigen öffentlichen Gelder für REMID.
Der Begriff „Aussteiger*innen“ hat einen negativen Beigeschmack. Die meisten Anfragen zum Thema „Ausstieg“ erhält REMID nicht von den Betroffenen selbst, sondern von Angehörigen und Bekannten. Im Einzelfall haben wir Menschen in einer Sinnkrise über Kontakte in der Religionspsychologie auch an Therapeut*innen vermittelt, die religionssensibel sind, ohne theologisch/religiös zu bevormunden.
REMID kritisiert die Praxis, sogenannte „Aussteiger*innen“ z.B. wieder in ‚gemäßigte‘ Formen des Christentums rückzuführen, insofern dabei Religion und Wissenschaft auf problematische Weise verquickt werden. Außerdem kritisiert REMID antipluralistische Positionen, welche religiöse Innovation grundsätzlich psychopathologisieren.
REMID verwendet nicht den Begriff “Sekte”, da er christlich geprägt und nicht objektiv ist.
Vor 20 Jahren wurde eine Spende von Scientology abgelehnt. In einem völlig anderen Kontext wurde 2017 eine Spende abgelehnt, die auf wissenschaftlich problematische Weise mit der Teilnahme an einer Studie verknüpft war.
Fast alle Spender*innen der letzten Jahre sind als Religionswissenschaftler*innen bekannt. In unserer Rubrik “Tätigkeitsberichte” lassen sich die Berichte unserer Kassenwarte für die letzten Jahre nachvollziehen.