Der Begriff “Son­derge­mein­schaften” wird oft als beschreibende Beze­ich­nung für religiöse oder spir­ituelle Grup­pen ver­wen­det, die sich von den “Haupt­strö­mungen” oder “etablierten religiösen Tra­di­tio­nen” abgren­zen. Aus Per­spek­tive der Amt­skirchen und ihrer evan­ge­lis­chen oder katholis­chen The­olo­gie her­aus sind religiöse “Son­derge­mein­schaften” diejeni­gen christlichen Grup­pierun­gen bzw. Denom­i­na­tio­nen, welche “Son­der­lehren” in den Mit­telpunkt stellen. Der Begriff ist damit nur knapp ober­halb von “Sek­te” in der Dis­tanzrhetorik – und enthält noch eine teil­weise Anerken­nung ein­er Zuge­hörigkeit zum Chris­ten­tum.

Das Chris­ten­tum aber kann immer nur von einem kon­fes­sionellen Stand­punkt aus beschrieben wer­den (als katholisch, protes­tantisch, lutherisch, calvin­is­tisch, ortho­dox, freikirch­lich…). Es gibt nicht ein einziges “spez­i­fis­ches” Merk­mal des Chris­ten­tums, son­dern nur ein “Ensem­ble von Merk­malen”.

Wahrschein­liche Kan­di­dat­en für “Son­derge­mein­schaften” sind z.B. diejeni­gen Kirchen, welche nicht das Glaubens­beken­nt­nis von Nizäa-Kon­stan­tinopel unter­schreiben wollen, welch­es in Deutsch­land die Arbeits­ge­mein­schaft christlich­er Kirchen (ACK) als kle­in­sten gemein­samen Nen­ner von ortho­dox­en, katholis­chen und evan­glis­chen Christ*innen zur Mit­glied­schaftsvo­raus­set­zung machte – etwa bei den Zeu­gen Jeho­vas, welche die Idee der Dreifaltigkeit (Trinität) ablehnen.

Text: Kris Wagen­seil, Aktu­al­isierung Mona Stumpe (2023)