Aus manchen (z.B. freikirch­lich-christlich) Per­spek­tiv­en ist “Okkul­tismus” heute ähn­lich wie “Satanis­mus” eine Aus­gestal­tung ein­er Abkehr von Gott. Ursprünglich war okkultes Wis­sen im Sinne des 19. Jahrhun­derts ein geheimes Offen­barungswis­sen Gottes aus ein­er uni­ver­sal­re­ligiösen Per­spek­tive west­lich­er Autor*innen, das in Reli­gion­szeug­nis­sen ver­mutet wurde, die älter als das Chris­ten­tum waren (oder dieses angenom­men wurde).

Im Zuge von Bie­der­meier und Vik­to­ri­an­is­mus trafen Men­schen sich in kleinen Zirkeln, um ein europäis­ches Magie-Konzept neu zu reak­tivieren, kom­biniert aus Her­metik-Über­liefer­un­gen seit der Renais­sance, antik­er Gno­sis, christlich­er Kab­bala, Yoga, Bud­dhis­mus oder dem altä­gyp­tis­chen Pan­theon uvm. Darüber hin­aus wurde der Okkul­tismus-Begriff am Anfang des 20. Jahrhun­derts von Kun­st, Psy­cholo­gie und Päd­a­gogik aufge­grif­f­en.

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Auszug aus der Zeitschrift “Psy­chis­che Stu­di­en: Monatliche Zeitschrift vorzüglich der Unter­suchung der wenig gekan­nten Phänomene des See­len­lebens”, 52. Jahrgang, 1925, Heft 3 (März), S. 189. Zu dieser Zeit kon­nten “Para­psy­cholo­gie” und “Okkul­tismus” noch syn­onym ver­wen­det wer­den.
Quelle: Uni Freiburg