REMID
Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V.
Vom 9. bis zum 12. Mai 2024 fand das 29. Studierendensymposium der Religionswissenschaft am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) in Bochum statt. Das diesjährige Tagungsthema drehte sich um die Frage nach der Beziehung von Religion und Alltag und auf welchen verschiedenen Ebenen sich diese ausdrückt. Über 100 Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten vier Tage lang die Gelegenheit, erste wissenschaftliche Tagungsluft zu schnuppern und sich universitätsübergreifend auszutauschen. Auch eine kleine Delegation von REMID e.V. war dabei.
Das Themenspektrum reichte von historischen Abhandlungen (etwa zu frühen Christ*innen in China oder zu römischer Alltagsreligion) über ethnographischen Forschungen in Indonesien, den USA oder auch in Online-Umgebungen bis hin zur Rezeption von Religion in Videospielen, Internet-Foren, Mangas und TV-Serien sowie der Alltagserforschung diverser religiöser und kultureller Minderheiten.
Programmheft als PDF Download
Helen Traupe, Promotionsstudentin aus Göttingen und REMID-Mitglied, stellte beispielsweise ihre Masterarbeit zu der sog. Quiverfull-Bewegung vor; eine Art Subkultur, welche sich neben einem patriarchalischen Weltbild sowie der wörtlichen Auslegung der Bibel vor allem durch eine „maximale Reproduktionsmentalität“ auszeichnet. Im Fokus ihrer Forschung steht die Frage nach der Perspektive von Aussteiger*innen und insbesondere deren Wahrnehmung des erfahrenen Frauenbilds der Bewegung. Auch im Rahmen ihres geplanten Promotionsvorhabens wird sie sich weiter mit diesem Thema auseinandersetzen.
Neben den zahlreichen spannenden Vorträgen, fanden auch Panels und Diskussionen statt, welche sich stärker der Religionswissenschaft als Disziplin und ihren Studierenden gewidmet haben. So wurde etwa von Emilia Bachmann (Vereins-Beisitzende bei REMID) ein Vernetzungstreffen für Studierende organisiert, im Rahmen dessen der universitätsübergreifende Austausch zwischen Studierenden der Religionswissenschaft angestoßen wurde. Neben zukünftiger Zusammenarbeit zu Gunsten von Arbeitskreisen und anstehender Symposien soll die Kooperation grundsätzlich dem religionswissenschaftlichen Nachwuchs zu Gute kommen.
Eben diesem Anliegen und der damit verbundenen Frage „Religionswissenschaft und dann?“ war schließlich auch der letzte Tag des Symposiums gewidmet.
Neben den REMID-Mitgliedern Dr. Evelyn Reuter und Dr. Sven Wortmann vom Arbeitskreis Mittelbau und Nachwuchs, welche Einblicke in die wissenschaftliche Karriere und die Herausforderungen eines Promotionsvorhaben gaben, stellte sich auch REMID e.V. vor.
Vertreten durch Mona Stumpe und Sebastian Mihatsch wurde auf die Möglichkeiten eines studienbegleitenden Praktikums bei REMID, dem Veröffentlichen von Abschlussarbeiten als Blog-Artikel sowie der Vernetzungsangebote über unsere Website aufmerksam gemacht. Insbesondere angesichts der Vereinsumstrukturierung und Fokussierung auf studentische Interessen war dies ein wichtiges Anliegen des Vereins.
Abschließend ist zu sagen, dass der Fachschaftsrat Religionswissenschaft der Universität Bochum bei der Ausrichtung des Symposiums eine wirklich ganze Arbeit geleistet hat. Das Team war jederzeit hilfsbereit und freundlich, sodass durchgehend eine insgesamt sehr angenehme Atmosphäre herrschte. Beeindruckend hinsichtlich der Organisation, gleichzeitig aber auch bereichernd für die gesamte Themen- und Perspektiven-Vielfalt, war, dass das Symposium bilingual ausgerichtet wurde. Neben deutschsprachigen Vorträgen konnten so auch internationale Studierende ihre Forschungsvorhaben präsentieren und sich in Workshops und Diskussionen einbringen. Wir alle wissen, dass die Religionswissenschaft nach wie vor als „kleines Fach“ gilt und die Anzahl der Studierenden im überschaubaren Bereich liegt. Umso inspirierender war es, im Rahmen des Symposiums, die Möglichkeit zu haben, von Menschen umgeben zu sein, die sich mit Herzblut für das Fach begeistern und am ausgiebigen Austausch interessiert waren. Daher freuen wir uns auch sehr, wenn REMID auch beim nächsten Studierendensymposium der Religionswissenschaft dabei sein kann, welches voraussichtlich 2025 in Basel stattfinden wird.
Bericht von Sebastian Mihatsch | Fotos von Maximilian Hoffmann