Vortrag von Gerdien Jonker und Markus Schlaffke im Rahmen der Monday-Lectures, die gemeinsam von Max-Weber-Kolleg, Seminar für Religionswissenschaft sowie dem Theologischen Forschungskolleg t³ Theologie — Tradition — Transformation veranstaltet werden.
Nicht weit von Berlin spielte sich während des Ersten Weltkriegs eine Kolonialgeschichte zwischen Propaganda und Bildung, Kriegsgefangenschaft und Unabhängigkeitsbewegung ab.
Ab 1914 nutzte Deutschland islamistische Propagandalager, um muslimische Kriegsgefangene für die deutsch-türkische Allianz zu gewinnen. Im Weinberglager erlebten 18.000 russisch-muslimische Gefangene diese Strategie, entwickelten jedoch eigene Bildungsstrukturen abseits der ideologischen Einflussnahme. Jonker und Schlaffke rekonstruieren diese Geschichte und zeigen das Spannungsfeld zwischen Rassenhygiene, antikolonialem Widerstand und den Krisen der Moderne.
Parallel zum Buch entstand ein Dokumentarfilm von Markus Schlaffke, aus dem Ausschnitte gezeigt werden.