REMID
Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V.
Pünktlich zum Erscheinen der aktuellen Jahresausgabe der Zeitschrift für junge Religionswissenschaft durften wir das Team hinter der ZjR interviewen:
Die Zeitschrift für junge Religionswissenschaft — schön, dass wir euch interviewen können! Danke für’s Hiersein. Zum Einstieg und vielleicht für alle, die euch jetzt vielleicht noch nicht so gut kennen, könnt ihr die ZjR einmal kurz vorstellen und ein bisschen beschreiben, was ihr so genau macht?
Loic: Die ZjR ist eine religionswissenschaftliche Nachwuchszeitschrift, die es jetzt schon seit über zehn Jahren gibt, wenn ich das richtig im Kopf habe.
Maria: Ja, seit 2006, wenn ich das hinzufügen darf.
Loic: Schon bald 20 Jahre also und als Nachwuchszeitschrift ist es der ZjR ein Anliegen, Nachwuchswissenschaftler*innen aus der Religionswissenschaft eine Plattform zu bieten, sowohl für eigene Artikel als auch für Rezensionen oder Tagungsberichte. Die Idee ist dabei, dass das gesamte Team aus Nachwuchswissenschaftler*innen der Religionswissenschaft besteht.
Sowohl die Herausgeber*innen, also drei von uns sind heute hier, aber auch alle, die Reviews oder Lektorate machen und alle, die einreichen, sind Nachwuchsstudierende der Religionswissenschaft. Und Nachwuchs definieren wir nicht nach Alter, sondern nach akademischem Grad. Also alle, die mitarbeiten, haben noch keinen Doktortitel erhalten. Hinzu kommt noch ein wissenschaftlicher Beirat, der uns ein bisschen unterstützt, bestehen aus angesehenen Professorinnen und Professoren, die bei Artikeln eine grundsätzliche kurze Einschätzung abgeben. Das gesamte Peer Review wird dann aber wieder uns überlassen. Beim Beirat geht es mehr so um eine grundsätzliche kurze Einordnung, dass wir nicht völlig am religionswissenschaftlichen Diskurs vorbei publizieren. Und so läuft das Projekt eben, wie gesagt schon seit 2006. Wir kommen bald zur 19. Ausgabe. Und ja, das ist eigentlich die ZjR.
Wir drei konkret sind Teil des Herausgeber*innen-Teams. Das heißt, wir organisieren eigentlich das Ganze. Wir organisieren, dass die Artikel dann zu den verschiedenen Reviewinnen und Reviewern kommen und kommunizieren mit den Autor*innen und kümmern uns eigentlich um alle anstehenden Fragen.
Maria: Vielleicht noch ein paar Zahlen: Wir haben bis jetzt mehr als 50 Artikel publiziert, ungefähr 60 Reviews und ungefähr 10 Konferenz- und Tagungsberichte.
Und wir hatten 2021 ein Special Issue zu dem Projekt Mapping Religionswissenschaft. Und vielleicht auch noch ganz interessant, wir sind alles in allem bei der Zeitschrift ehrenamtlich ungefähr 40 Leute, die mitarbeiten im Lektorat, wie Loic schon erklärt hat, auch im wissenschaftlichen Beirat und in der Herausgeberschaft. Also eine relativ kleine, junge Zeitschrift.
Sehr spannend. Auf eurer Website beschreibt ihr euch ja auch selbst als eine Zeitschrift „von Studierenden für Studierende“. Und dass ihr diesen „geschützten Experimentierraum“ für Studierende eben bietet. Also wie genau hilft die ZjR jetzt dabei, Studierende aktiv einzubinden und zu fördern? Heißt das, es kann grundsätzlich jede*r Studierende bei euch einreichen? Oder wie funktioniert das genau?
Janina: Also eigentlich können alle bei uns publizieren, sofern sie natürlich diese verschiedenen Hürden überwinden. So muss ein Artikel für den religionswissenschaftlichen Diskurs relevant sein und der Artikel zuerst vom wissenschaftlichen Beirat für überarbeitungswürdig beurteilt werden. Was aber die ZjR auch auszeichnet und was sie zu diesem geschützten Experimentierraum macht, ist, dass wir als Herausgeber*innen auch immer helfen zu vermitteln.
Es kann mal sein, dass zum Beispiel eine sehr strenge Rückmeldung kommt, die wir dann auch versuchen ein bisschen zu brechen und auch einzuordnen, wie man mit so einer Rückmeldung umgeht. Und ja, ich nehme an, dass unsere Rückmeldung vielleicht insgesamt ein bisschen freundlicher, ein bisschen konstruktiver ist. Wir versuchen den Studierenden zu helfen, die Artikel publikationsbereit zu machen. Wie würdet ihr das formulieren würdet, Loic und Maria?
Loic: Vielleicht sind wir ein bisschen geduldiger als andere Zeitschriften.
Janina: Ja, genau, geduldig ist gut ausgedrückt.
Maria: Vielleicht könnte man dazu noch sagen, wir haben ja als Hauptkommunikationskanal mit der deutschsprachigen Religionswissenschaft die E‑Mail-Liste YGGDRASIL, natürlich neben unserer Webseite. Da halten wir auch die Dozierenden dazu an, dass sie ihren Studierenden sagen, dass es die ZjR gibt. Es gibt ja von der DVRW, also der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft, noch ein sozusagen ‚normales‘ Journal, das nicht für Nachwuchswissenschaftler*innen ist, die Zeitschrift für Religionswissenschaft.
Und wir sind dann halt das junge Nachwuchspendant dazu. Und ich denke, wenn der Nachwuchs sich zuerst bei uns meldet und dann vielleicht die erste Publikation macht, dann wissen die Leute auch, dass wir eigentlich alles noch nicht promovierte Menschen sind und uns in diesem selben Karriereabschnitt befinden, was vielleicht diese Schwelle, dann doch mal zu versuchen, etwas zu publizieren, etwas niedriger macht.
Welche Rolle spielt die internationale Zusammenarbeit in der Zeitschrift für junge Religionswissenschaft? Und wie beeinflusst sie die redaktionelle Arbeit?
Maria: Vielleicht das Offensichtlichste zuerst. Wir sind Leute aus ganz verschiedenen deutschsprachigen Universitäten. Und das Herausgeber*innen-Team wechselt auch relativ häufig. Das heißt, wenn jemand dann die Dissertation einreicht, ist die Person auch schon quasi aus dem Team raus offiziell. Das führt halt dazu, dass wir eigentlich die ganze Zeit ein internationales Herausgeber*innen-Team haben. Auch unsere Lektoren und Lektorinnen sind an ganz verschiedenen Unis. Und für uns heißt das, wir treffen uns hauptsächlich online. Aber ich denke, da geht es erstmal mehr um die Redaktionsarbeit, aber generell die internationale Zusammenarbeit mit anderen Organisationen haben wir jetzt zusätzlich angefangen. Ebenfalls hauptsächlich für den deutschsprachigen Raum. Hierzu haben wir auf der DVRW-Tagung letztes Jahr so ein kleines Treffen zur Vernetzung religionswissenschaftlicher Initiativen initiiert. Und ja, wir versuchen natürlich die Zeitschrift mit der Zeit immer mehr international zugänglich zu machen, also auch Reviews und Publikationen auf Englisch anzubieten. Wir hatten das auch mal auf Französisch, weil Teile der vorherigen Teams auch französischsprachig waren. Momentan ist es ein bisschen eingeschlafen, aber da kann das neue Team dann auch entscheiden, wie sie es machen.
Loic: Also ich finde, wir drei hier sind gerade ziemlich repräsentativ für das, wobei ein bisschen zu viele Schweizer*innen jetzt hier anwesend sind (lacht). Das ist schon nicht immer so. Ich bin in Zürich, Janina in Basel und Maria lebt in Österreich, arbeitet aber in Deutschland. Deshalb, ja, die deutschsprachigen Länder sind sehr international vertreten. Hinzu kommen auch viele Menschen aus internationalen Kontexten, die an deutschsprachigen Universitäten tätig sind, die auch bei uns publizieren. Die Mehrheit der englischsprachigen Beiträge kommt zurzeit, würde ich sagen, von Leuten aus deutschen Universitäten, die aber nicht in Deutschland, der Schweiz oder Österreich studiert oder die ersten Schritte ihrer Ausbildung absolviert haben.
Ich habe ja schon die Website kurz erwähnt. Soweit ich das weiß, existiert die erst seit Neuestem. Ist das richtig?
Loic: Ja, das ist korrekt.
Habt ihr da neue Funktionen oder Inhalte, die ihr davor jetzt noch nicht so anbieten konntet?
Maria: Ja, also wir hatten vorher ein etwas älteres französisches Publikationssystem, eine Plattform, wo wir die Artikel eigentlich nur veröffentlicht haben. Das ist das, was ihr auf der alten Webseite noch finden könnt. Wir haben aber die ganze redaktionelle Arbeit eigentlich per E‑Mail gemacht und die Dokumente entsprechend hin und her geschickt.
Und jetzt mit dem neuen System, mit OJS, ist das alles in einem Backend auf der Webseite organisatorisch so gemacht, dass die redaktionelle Arbeit eigentlich komplett über diese Webseite laufen kann. Das heißt, unsere Autor*innen können dort ihre Beiträge einreichen. Unsere Reviewer*innen können dort die Reviews eintragen und die Bewertung machen. Und wir managen eigentlich die ganze Zeitschrift jetzt auf der Plattform, zumindest in der Theorie. Wir sind gerade noch beim Umzug beschäftigt und haben auch jetzt noch keine Artikel publiziert. Wir sind da jetzt gerade noch in der heißen Phase.
Neue Funktionen gibt es auch im organisatorischen Sinne, dass wir jetzt Autorenverträge machen, was wir vorher nicht gemacht haben. Das kommt auch zusammen mit der offiziellen institutionellen Anbindung an die DVRW, die vielleicht vorher nicht ganz so klar war. Und ich denke, im Allgemeinen bedeutet das sowohl für uns als Herausgeber*innen-Team, als auch für das ganze Redaktionsteam und die Autorinnen, dass die Arbeitsabläufe schneller und effizienter, aber auch mehr im Online-Bereich stattfinden.
Das klingt ja so, als würde das die Arbeit auf jeden Fall erleichtern. Vor kurzem erschien ja auch eure neueste Jahresausgabe für das Jahr 2024. Erstmal herzlichen Glückwunsch dazu. Mich würde natürlich vor allem interessieren, welche Themen und welche Forschungsfragen im Mittelpunkt der aktuellen Jahresausgabe stehen. Könnt ihr uns da einen kleinen Einblick geben?
Loic: Wir haben mehrere Artikel von Leuten von verschiedenen Universitäten aus dem deutschsprachigen Raum.
Janina: Ein Autor, Sebastian Schläfli, hat Interviews geführt mit LGBTQIA+ Christ*innen und die Frage danach gestellt, wie sie ihre Identitäten als einerseits christliche und andererseits als eben zu dieser Community gehörige Menschen vereinbaren. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass das irgendwie nicht zusammenpasst. Schläfli zeigt verschiedene Wege dieser Identitätsintegration, wie er sagt, dieses Aushandlungsprozesses für die Schweiz auf.
Loic: Genau, dann haben wir noch einen Artikel von Athusa Stadler. Darin geht es um Religionsbegriffsdefinitionen, und zwar historisch gesehen als Überblick, und zwar natürlich mit Blick auf die Religionswissenschaft.
Genau, dann haben wir noch einen dritten Artikel von David Lilienbecker. Darin geht es um Evangelikale und deren Perspektiven auf die Covid-Pandemie in den USA. Er befasst sich eigentlich mit der Frage, wie evangelikale Bewegungen auf diese ganzen Maßnahmen und die Forderung von Maßnahmen reagiert haben und wie sie das religiös geframed haben.
Zu den Artikeln kommen dann noch Rezensionen, da haben wir vier davon. Wir haben einen Text zu einem Buch, zu Lived Religion, das rezensiert wurde, dann eines zu Corporate Religion und dann eines zu Yoga und der Konstruktion von spirituellen Praktiken im Yoga. Die vierte Rezension ist noch zu Religion und Nicht-Religion, also zu einem Werk, das sich mit diesem Themenbereich beschäftigt.
Das klingt auf jeden Fall sehr spannend. Wie würdet ihr sagen, spiegelt diese neue Ausgabe die aktuellen Debatten und Trends in der Religionswissenschaft wider? Ihr habt es gerade schon erwähnt, LGBTQIA+ und Christentum, Evangelikalismus und Covid, das sind ja jetzt auch aktuelle Diskurse oder aktuelle Themen, die ihr aufgreift. Würdet ihr sagen, dass diese Themen gerade in der Debatte aktuell sind in der Religionswissenschaft?
Janina: Ich habe schon den Eindruck, dass gerade die Aufarbeitung von Corona im Moment sehr im Zentrum steht, auch in der Soziologie und in der Kulturwissenschaft generell, insbesondere auch die Überschneidungen mit den Evangelikalen-Kreisen und wie das zusammenhängt mit der politischen Atmosphäre in den USA.
Loic: Ja, also ich würde sagen, es ist ein großes Trend-Thema, auch die Schnittmenge. Ich selber arbeite auch in diesem Bereich, zu Verschwörungstheorien und religiösen Gemeinschaften, der sehr gut beforscht wird. Und ich glaube auch, diese LGBTQ- und Diversitätsfragen sind etwas, das aktuell die Religionswissenschaft stark beschäftigt. Ich glaube, das ist auch eine Stärke der ZjR: weil junge Leute bei uns publizieren, würde ich sagen, hat die ZjR durchaus eine Tendenz, bei Trend-Themen vorne mit dabei zu sein, weil junge Leute sich mit Themen beschäftigen, die vielleicht nicht schon von allen erforscht wurden und deshalb gerade bei uns dann eine Plattform kriegen. Aber es gäbe auch andere Themen. Wir hatten letztes Jahr einen Beitrag über weibliche Beschneidung beispielsweise, auch ein Thema, das wenig Plattformen kriegt, andernorts in der Religionswissenschaft. Und wenn wir in unserer Geschichte zurückgehen würden, hatten wir viele Trends, weil eben, glaube ich, Leute, die dann auch später eine Karriere in diesen Themenbereichen gewählt haben, ihre ersten Publikationen bei uns untergebracht haben.
Maria: Vielleicht hier noch ganz interessant: viele der Artikel, die dann bei uns landen oder Reviews, entstehen ja auch aus dem Kontext von Masterstudiengängen oder in der Vorbereitung auf den PhD oder halt in diesem Karrierekontext. Das heißt, auch die Dozierenden, die dort involviert sind, sind ja eigentlich relativ nah an diesen Trendthemen dran und geben auch die Theorien wieder, die jetzt state of the art sind. Und ich denke auch, wie Loic gemeint hat, das macht die ZjR zu einer Zeitschrift, wo sehr aktuelle Themen verhandelt werden. Vielleicht sogar noch viel mehr als in anderen Bereichen, wo man eben Leute hat, die Jahrzehnte in demselben Thema sind und dann dort mehr aktualisieren. Ich glaube, da sind bei uns die Beiträge doch mehr aus diesem Young Scholars Kontext und ich würde schon sagen, die haben die Tendenz, dass sie sehr, sehr aktuelle Dinge aufgreifen und auch aktuelle Positionen wiedergeben und die Interessen von den Studierenden.
Jetzt nochmal kurz eine Frage zu der redaktionellen Arbeit. Gibt es bestimmte Kriterien bei euch oder wie ihr diese Beiträge für die Jahresausgabe auswählt und wie wird entschieden, welche Beiträge ihr nehmt und welche veröffentlicht werden? Gibt es da irgendwelche Richtlinien oder worauf achtet ihr da genau?
Loic: Da wir thematisch breit aufgestellt sind, haben wir keine thematischen Ausgaben. Wir sagen nicht, jetzt hätten wir eine Spezialausgabe zu Thema XY und dann wählen wir die Beiträge entsprechend aus. Es gab, wie Maria schon erwähnt hat, schon Sonderausgaben, wo das vielleicht ein bisschen der Fall war, aber in der Regel bei unserer Jahresausgabe sind eigentlich die Beiträge drin, die im Verlauf des letzten Jahres bei uns eingereicht wurden und dann durch unser Peer Review, also Beirat und Peer Review, Lektorat und so weiter, den Standard erreicht haben, den wir an unsere Beiträge stellen. Also auch wenn wir es vielleicht einfacher und geduldiger machen als die bekannten Zeitschriften von großen Verlagen, haben wir auch eine Bedingung: die Qualität muss stimmen.
Und so werden dann eigentlich die Beiträge mehr oder weniger chronologisch nach Einreichung abgedruckt. Das heißt aber nicht, dass wir die irgendwie priorisieren wollen oder nicht, sondern eigentlich sind es Beiträge, die im Verlauf der Gestaltung der letzten Ausgabe oder im Zeitraum seit der letzten Ausgabe zusammengekommen sind und dann das Peer Review erfolgreich durchlaufen haben. Diese bekommen einen Platz in unserer Jahresausgabe.
Maria: Vielleicht noch zum thematischen Scope: Es geht natürlich um religionswissenschaftliche Fragestellungen und was wir an Einreichungen teilweise bekommen, die wir aber nicht annehmen, sind theologische Fragestellungen. Dafür gibt es dann andere Zeitschriften und die formellen Richtlinien, die so ein Artikel meinetwegen erfüllen muss oder ein Tagungsbericht oder ein Review, die stehen auf unserer Webseite. Da kann man nachschauen. Also gibt natürlich ein gewisses Format. Es dürfen nicht mehr als soundsoviele Worte oder Seiten sein und der Rest ist ein ganz normales Double Blind Peer Review. Das heißt, wir haben eben den wissenschaftlichen Beirat. Wenn der sagt, dass das Thema passt, dann geben wir erst die Artikel in dieses Double Blind Peer Review und auch im Review, wenn dort gesagt wird, das kann nicht veröffentlicht werden aus inhaltlichen oder aus formellen Gründen, dann wird der Artikel auch nicht veröffentlicht.
Janina: Und was man hier vielleicht auch noch anfügen kann, ist, dass es uns natürlich immer wichtig ist, dass der Anschluss an die allgemeinere religionswissenschaftliche Debatte auch immer klar gemacht wird, also dass man auch im Artikel eine Auseinandersetzung mit religionswissenschaftlichen Grundbegriffen und Problemen mit aufgreift, und dass man sein Thema auch historisch, theoretisch etc. in der Religionswissenschaft verorten kann.
Kommen wir zur letzten Frage: Gab es besondere Herausforderungen bei der Auswahl und Bearbeitung der Beiträge für diese Ausgabe? Gibt es manchmal vielleicht auch interne Diskussionen, manche sind dafür, manche dagegen oder personelle Herausforderungen? Wenn ihr aus dem Nähkästchen plaudern möchtet…?
Maria: Ja, ich fange vielleicht mal mit den technischen Herausforderungen an. Dadurch, dass wir jetzt mit OJS eine ganz, ganz neue Plattform haben, die mit einem ganz neuen Workflow kommt, müssen wir auch selbst die Begutachtungsformulare und die Website bauen und erstmal selbst verstehen, wie dieser Workflow eigentlich funktioniert. Meinetwegen auch wie die Identifikationsnummern wie die DOI zu den Artikeln dazukommen, das müssen wir noch herausfinden und deswegen dauert das momentan auch noch ein bisschen, ehe wir die erste Ausgabe rausbringen können, weil einfach diese digitale Technik uns doch ganz schön herausfordert. Dazu vielleicht noch so eine kleine Nebeninformation: Das OJS-System läuft ja momentan für uns über die Uni Tübingen und auch die arbeiten noch an der ganzen Plattform, denn sie hosten mehrere Zeitschriften. Da passt es auch gut dazu, dass wir gewisse Features anfordern oder fragen, ob man das noch einbauen kann. Das heißt, auch dieses Publikationssystem selbst ist noch im Aufbau. Natürlich funktioniert es schon, aber auch da haben wir eben noch gewisse Schwierigkeiten, wie man Dokumente auf die Webseite bringt und sowas.
Janina: Also ich glaube, wir haben eigentlich, sofern ein Artikel durch den Beirat und so weiter kommt, habe ich bis jetzt zumindest noch keine teaminterne Auseinandersetzungen erlebt. Ich weiß nicht, wie es früher war. Jetzt erlebe ich vor allem, dass wir halt viel über unseren WhatsApp-Chat und so kommunizieren müssen, weil immer wieder was auftaucht, irgendeine Tücke dieses Systems, die wir noch nicht durchschauen. Wir sind da auch immer froh, wenn wir Rückmeldungen bekommen, was vielleicht am User*innenende noch nicht so funktioniert. Das bringt einfach sehr viel Kommunikationsaufwand mit sich im Moment. Aber ich bin mir sicher, dass sich das in nächster Zukunft ergibt. Was meint ihr, wie war es früher? Gab es da mal Auseinandersetzungen zu den Artikeln?
Maria: Ja, wir hatten schon inhaltlich Debatten, vor allem wenn es um ideologisch besetzte Themen ging und die Redakteur*innen dann selbst Meinungen dazu hatten und gewisse Dinge eben wollen oder nicht wollen. Aber es hat sich dann intern immer gelöst. Das ist nicht so das Problem. Ich denke, personell ist vielleicht eher die Herausforderung, dass wir halt ein sehr fluktuierendes Team haben, einfach durch die Anlage, dass es nach der Diss im Endeffekt für alle woanders weitergehen sollte. Und deswegen haben wir eben auch administrativ ein bisschen die Schwierigkeit, dass die Redaktionen, die Herausgeber*innen immer andere Leute sind mit der Zeit. Also man ist eigentlich nicht länger als ein paar Jahre maximal beschäftigt. Und so ist es natürlich auch mit den Lektoratsleuten. Na gut, beim wissenschaftlichen Beirat nicht, aber bei der ganzen Redaktion. Und neue Leute zu finden und die alten zu verabschieden und alle zusammenzuhalten, finde ich, ist ein eher einzigartiges Ding, was wir mit der ZjR haben, was andere Redaktionen bestimmt nicht so einkalkulieren müssen.
Loic: Wir freuen uns immer über neue Leute, die auch nicht nur bei uns publizieren wollen, sondern auch bereit sind, mitzuarbeiten. Einerseits, braucht es Leute, die das gerne machen, im Lektorat mithelfen, also Texte redigieren, schauen, sprachliche Dinge korrigieren. Aber eben auch Leute, die bereit sind, Reviews zu schreiben, Texte zu diskutieren, kritisch zu hinterfragen. Es ist bei uns auch ein guter Raum, um das eben zu lernen und zu üben. Wenn man das kennenlernen möchte, unbedingt bei uns melden!
Vielen, vielen Dank für eure Zeit und danke für die tolle Arbeit, die ihr macht, hat uns gefreut. Wir sind sehr gespannt auf die neue Jahresausgabe.
Danke für die Einladung und für eure tolle Arbeit. In diesem Sinne auch ein herzliches Dankeschön an die Relbib, die uns auch stark unterstützt hat in diesem Prozess. Und auch an Anna Matter, die das ganze initiiert hat und für das Organisieren, sie hat da einen ganz hervorragenden Job gemacht.
Das Interview führte Larissa Schott, Praktikantin bei REMID e.V., 2024.