Neue Jahresausgabe der Zeitschrift für junge Religionswissenschaft

Pünk­tlich zum Erscheinen der aktuellen Jahre­saus­gabe der Zeitschrift für junge Reli­gion­swis­senschaft durften wir das Team hin­ter der ZjR inter­viewen:

Die Zeitschrift für junge Reli­gion­swis­senschaft — schön, dass wir euch inter­viewen kön­nen! Danke für’s Hier­sein. Zum Ein­stieg und vielle­icht für alle, die euch jet­zt vielle­icht noch nicht so gut ken­nen, kön­nt ihr die ZjR ein­mal kurz vorstellen und ein biss­chen beschreiben, was ihr so genau macht?

Loic: Die ZjR ist eine reli­gion­swis­senschaftliche Nach­wuch­szeitschrift, die es jet­zt schon seit über zehn Jahren gibt, wenn ich das richtig im Kopf habe.

Maria: Ja, seit 2006, wenn ich das hinzufü­gen darf.

Loic: Schon bald 20 Jahre also und als Nach­wuch­szeitschrift ist es der ZjR ein Anliegen, Nachwuchswissenschaftler*innen aus der Reli­gion­swis­senschaft eine Plat­tform zu bieten, sowohl für eigene Artikel als auch für Rezen­sio­nen oder Tagungs­berichte. Die Idee ist dabei, dass das gesamte Team aus Nachwuchswissenschaftler*innen der Reli­gion­swis­senschaft beste­ht.

Sowohl die Herausgeber*innen, also drei von uns sind heute hier, aber auch alle, die Reviews oder Lek­torate machen und alle, die ein­re­ichen, sind Nach­wuchsstudierende der Reli­gion­swis­senschaft. Und Nach­wuchs definieren wir nicht nach Alter, son­dern nach akademis­chem Grad. Also alle, die mitar­beit­en, haben noch keinen Dok­tor­ti­tel erhal­ten. Hinzu kommt noch ein wis­senschaftlich­er Beirat, der uns ein biss­chen unter­stützt, beste­hen aus ange­se­henen Pro­fes­sorin­nen und Pro­fes­soren, die bei Artikeln eine grund­sät­zliche kurze Ein­schätzung abgeben. Das gesamte Peer Review wird dann aber wieder uns über­lassen. Beim Beirat geht es mehr so um eine grund­sät­zliche kurze Einord­nung, dass wir nicht völ­lig am reli­gion­swis­senschaftlichen Diskurs vor­bei pub­lizieren. Und so läuft das Pro­jekt eben, wie gesagt schon seit 2006. Wir kom­men bald zur 19. Aus­gabe. Und ja, das ist eigentlich die ZjR.

Wir drei konkret sind Teil des Herausgeber*innen-Teams. Das heißt, wir organ­isieren eigentlich das Ganze. Wir organ­isieren, dass die Artikel dann zu den ver­schiede­nen Reviewin­nen und Review­ern kom­men und kom­mu­nizieren mit den Autor*innen und küm­mern uns eigentlich um alle anste­hen­den Fra­gen.

Maria: Vielle­icht noch ein paar Zahlen: Wir haben bis jet­zt mehr als 50 Artikel pub­liziert, unge­fähr 60 Reviews und unge­fähr 10 Kon­ferenz- und Tagungs­berichte.
Und wir hat­ten 2021 ein Spe­cial Issue zu dem Pro­jekt Map­ping Reli­gion­swis­senschaft. Und vielle­icht auch noch ganz inter­es­sant, wir sind alles in allem bei der Zeitschrift ehre­namtlich unge­fähr 40 Leute, die mitar­beit­en im Lek­torat, wie Loic schon erk­lärt hat, auch im wis­senschaftlichen Beirat und in der Her­aus­ge­ber­schaft. Also eine rel­a­tiv kleine, junge Zeitschrift.

Sehr span­nend. Auf eur­er Web­site beschreibt ihr euch ja auch selb­st als eine Zeitschrift „von Studieren­den für Studierende“. Und dass ihr diesen „geschützten Exper­i­men­tier­raum“ für Studierende eben bietet. Also wie genau hil­ft die ZjR jet­zt dabei, Studierende aktiv einzu­binden und zu fördern? Heißt das, es kann grund­sät­zlich jede*r Studierende bei euch ein­re­ichen? Oder wie funk­tion­iert das genau?

Jan­i­na: Also eigentlich kön­nen alle bei uns pub­lizieren, sofern sie natür­lich diese ver­schiede­nen Hür­den über­winden. So muss ein Artikel für den reli­gion­swis­senschaftlichen Diskurs rel­e­vant sein und der Artikel zuerst vom wis­senschaftlichen Beirat für über­ar­beitungswürdig beurteilt wer­den. Was aber die ZjR auch ausze­ich­net und was sie zu diesem geschützten Exper­i­men­tier­raum macht, ist, dass wir als Herausgeber*innen auch immer helfen zu ver­mit­teln.

Es kann mal sein, dass zum Beispiel eine sehr strenge Rück­mel­dung kommt, die wir dann auch ver­suchen ein biss­chen zu brechen und auch einzuord­nen, wie man mit so ein­er Rück­mel­dung umge­ht. Und ja, ich nehme an, dass unsere Rück­mel­dung vielle­icht ins­ge­samt ein biss­chen fre­undlich­er, ein biss­chen kon­struk­tiv­er ist. Wir ver­suchen den Studieren­den zu helfen, die Artikel pub­lika­tions­bere­it zu machen. Wie würdet ihr das for­mulieren würdet, Loic und Maria?

Loic: Vielle­icht sind wir ein biss­chen geduldiger als andere Zeitschriften.

Jan­i­na: Ja, genau, geduldig ist gut aus­ge­drückt.

Maria: Vielle­icht kön­nte man dazu noch sagen, wir haben ja als Haup­tkom­mu­nika­tion­skanal mit der deutschsprachi­gen Reli­gion­swis­senschaft die E‑Mail-Liste YGGDRASIL, natür­lich neben unser­er Web­seite. Da hal­ten wir auch die Dozieren­den dazu an, dass sie ihren Studieren­den sagen, dass es die ZjR gibt. Es gibt ja von der DVRW, also der Deutschen Vere­ini­gung für Reli­gion­swis­senschaft, noch ein sozusagen ‚nor­males‘ Jour­nal, das nicht für Nachwuchswissenschaftler*innen ist, die Zeitschrift für Reli­gion­swis­senschaft.
Und wir sind dann halt das junge Nach­wuch­spen­dant dazu. Und ich denke, wenn der Nach­wuchs sich zuerst bei uns meldet und dann vielle­icht die erste Pub­lika­tion macht, dann wis­sen die Leute auch, dass wir eigentlich alles noch nicht pro­movierte Men­schen sind und uns in diesem sel­ben Kar­ri­ere­ab­schnitt befind­en, was vielle­icht diese Schwelle, dann doch mal zu ver­suchen, etwas zu pub­lizieren, etwas niedriger macht.

Welche Rolle spielt die inter­na­tionale Zusam­me­nar­beit in der Zeitschrift für junge Reli­gion­swis­senschaft? Und wie bee­in­flusst sie die redak­tionelle Arbeit?

Maria: Vielle­icht das Offen­sichtlich­ste zuerst. Wir sind Leute aus ganz ver­schiede­nen deutschsprachi­gen Uni­ver­sitäten. Und das Herausgeber*innen-Team wech­selt auch rel­a­tiv häu­fig. Das heißt, wenn jemand dann die Dis­ser­ta­tion ein­re­icht, ist die Per­son auch schon qua­si aus dem Team raus offiziell. Das führt halt dazu, dass wir eigentlich die ganze Zeit ein inter­na­tionales Herausgeber*innen-Team haben. Auch unsere Lek­toren und Lek­torin­nen sind an ganz ver­schiede­nen Unis. Und für uns heißt das, wir tre­f­fen uns haupt­säch­lich online. Aber ich denke, da geht es erst­mal mehr um die Redak­tion­sar­beit, aber generell die inter­na­tionale Zusam­me­nar­beit mit anderen Organ­i­sa­tio­nen haben wir jet­zt zusät­zlich ange­fan­gen. Eben­falls haupt­säch­lich für den deutschsprachi­gen Raum. Hierzu haben wir auf der DVRW-Tagung let­ztes Jahr so ein kleines Tre­f­fen zur Ver­net­zung reli­gion­swis­senschaftlich­er Ini­tia­tiv­en ini­ti­iert. Und ja, wir ver­suchen natür­lich die Zeitschrift mit der Zeit immer mehr inter­na­tion­al zugänglich zu machen, also auch Reviews und Pub­lika­tio­nen auf Englisch anzu­bi­eten. Wir hat­ten das auch mal auf Franzö­sisch, weil Teile der vorheri­gen Teams auch franzö­sis­chsprachig waren. Momen­tan ist es ein biss­chen eingeschlafen, aber da kann das neue Team dann auch entschei­den, wie sie es machen.

Loic: Also ich finde, wir drei hier sind ger­ade ziem­lich repräsen­ta­tiv für das, wobei ein biss­chen zu viele Schweizer*innen jet­zt hier anwe­send sind (lacht). Das ist schon nicht immer so. Ich bin in Zürich, Jan­i­na in Basel und Maria lebt in Öster­re­ich, arbeit­et aber in Deutsch­land. Deshalb, ja, die deutschsprachi­gen Län­der sind sehr inter­na­tion­al vertreten. Hinzu kom­men auch viele Men­schen aus inter­na­tionalen Kon­tex­ten, die an deutschsprachi­gen Uni­ver­sitäten tätig sind, die auch bei uns pub­lizieren. Die Mehrheit der englis­chsprachi­gen Beiträge kommt zurzeit, würde ich sagen, von Leuten aus deutschen Uni­ver­sitäten, die aber nicht in Deutsch­land, der Schweiz oder Öster­re­ich studiert oder die ersten Schritte ihrer Aus­bil­dung absolviert haben.

Die neue Web­site der ZjR

Ich habe ja schon die Web­site kurz erwäh­nt. Soweit ich das weiß, existiert die erst seit Neuestem. Ist das richtig?

Loic: Ja, das ist kor­rekt.

Habt ihr da neue Funk­tio­nen oder Inhalte, die ihr davor jet­zt noch nicht so anbi­eten kon­ntet?

Maria: Ja, also wir hat­ten vorher ein etwas älteres franzö­sis­ches Pub­lika­tion­ssys­tem, eine Plat­tform, wo wir die Artikel eigentlich nur veröf­fentlicht haben. Das ist das, was ihr auf der alten Web­seite noch find­en kön­nt. Wir haben aber die ganze redak­tionelle Arbeit eigentlich per E‑Mail gemacht und die Doku­mente entsprechend hin und her geschickt.
Und jet­zt mit dem neuen Sys­tem, mit OJS, ist das alles in einem Back­end auf der Web­seite organ­isatorisch so gemacht, dass die redak­tionelle Arbeit eigentlich kom­plett über diese Web­seite laufen kann. Das heißt, unsere Autor*innen kön­nen dort ihre Beiträge ein­re­ichen. Unsere Reviewer*innen kön­nen dort die Reviews ein­tra­gen und die Bew­er­tung machen. Und wir man­a­gen eigentlich die ganze Zeitschrift jet­zt auf der Plat­tform, zumin­d­est in der The­o­rie. Wir sind ger­ade noch beim Umzug beschäftigt und haben auch jet­zt noch keine Artikel pub­liziert. Wir sind da jet­zt ger­ade noch in der heißen Phase.

Neue Funk­tio­nen gibt es auch im organ­isatorischen Sinne, dass wir jet­zt Autoren­verträge machen, was wir vorher nicht gemacht haben. Das kommt auch zusam­men mit der offiziellen insti­tu­tionellen Anbindung an die DVRW, die vielle­icht vorher nicht ganz so klar war. Und ich denke, im All­ge­meinen bedeutet das sowohl für uns als Herausgeber*innen-Team, als auch für das ganze Redak­tion­steam und die Autorin­nen, dass die Arbeitsabläufe schneller und effizien­ter, aber auch mehr im Online-Bere­ich stat­tfind­en.

Das klingt ja so, als würde das die Arbeit auf jeden Fall erle­ichtern. Vor kurzem erschien ja auch eure neueste Jahre­saus­gabe für das Jahr 2024. Erst­mal her­zlichen Glück­wun­sch dazu. Mich würde natür­lich vor allem inter­essieren, welche The­men und welche Forschungs­fra­gen im Mit­telpunkt der aktuellen Jahre­saus­gabe ste­hen. Kön­nt ihr uns da einen kleinen Ein­blick geben?

Loic: Wir haben mehrere Artikel von Leuten von ver­schiede­nen Uni­ver­sitäten aus dem deutschsprachi­gen Raum.

Jan­i­na:  Ein Autor, Sebas­t­ian Schläfli, hat Inter­views geführt mit LGBTQIA+ Christ*innen und die Frage danach gestellt, wie sie ihre Iden­titäten als ein­er­seits christliche und ander­er­seits als eben zu dieser Com­mu­ni­ty gehörige Men­schen vere­in­baren. Vor dem Hin­ter­grund der Annahme, dass das irgend­wie nicht zusam­men­passt. Schläfli zeigt ver­schiedene Wege dieser Iden­titätsin­te­gra­tion, wie er sagt, dieses Aushand­lung­sprozess­es für die Schweiz auf. 

Loic: Genau, dann haben wir noch einen Artikel von Athusa Stadler. Darin geht es um Reli­gions­be­griffs­de­f­i­n­i­tio­nen, und zwar his­torisch gese­hen als Überblick, und zwar natür­lich mit Blick auf die Reli­gion­swis­senschaft.

Genau, dann haben wir noch einen drit­ten Artikel von David Lilien­beck­er. Darin geht es um Evan­ge­likale und deren Per­spek­tiv­en auf die Covid-Pan­demie in den USA. Er befasst sich eigentlich mit der Frage, wie evan­ge­likale Bewe­gun­gen auf diese ganzen Maß­nah­men und die Forderung von Maß­nah­men reagiert haben und wie sie das religiös geframed haben.

Zu den Artikeln kom­men dann noch Rezen­sio­nen, da haben wir vier davon. Wir haben einen Text zu einem Buch, zu Lived Reli­gion, das rezen­siert wurde, dann eines zu Cor­po­rate Reli­gion und dann eines zu Yoga und der Kon­struk­tion von spir­ituellen Prak­tiken im Yoga. Die vierte Rezen­sion ist noch zu Reli­gion und Nicht-Reli­gion, also zu einem Werk, das sich mit diesem The­men­bere­ich beschäftigt.

Das klingt auf jeden Fall sehr span­nend. Wie würdet ihr sagen, spiegelt diese neue Aus­gabe die aktuellen Debat­ten und Trends in der Reli­gion­swis­senschaft wider? Ihr habt es ger­ade schon erwäh­nt, LGBTQIA+ und Chris­ten­tum, Evan­ge­likalis­mus und Covid, das sind ja jet­zt auch aktuelle Diskurse oder aktuelle The­men, die ihr auf­greift. Würdet ihr sagen, dass diese The­men ger­ade in der Debat­te aktuell sind in der Reli­gion­swis­senschaft?

Jan­i­na: Ich habe schon den Ein­druck, dass ger­ade die Aufar­beitung von Coro­na im Moment sehr im Zen­trum ste­ht, auch in der Sozi­olo­gie und in der Kul­tur­wis­senschaft generell, ins­beson­dere auch die Über­schnei­dun­gen mit den Evan­ge­likalen-Kreisen und wie das zusam­men­hängt mit der poli­tis­chen Atmo­sphäre in den USA.

Loic: Ja, also ich würde sagen, es ist ein großes Trend-The­ma, auch die Schnittmenge. Ich sel­ber arbeite auch in diesem Bere­ich, zu Ver­schwörungs­the­o­rien und religiösen Gemein­schaften, der sehr gut beforscht wird. Und ich glaube auch, diese LGBTQ- und Diver­sitäts­fra­gen sind etwas, das aktuell die Reli­gion­swis­senschaft stark beschäftigt. Ich glaube, das ist auch eine Stärke der ZjR: weil junge Leute bei uns pub­lizieren, würde ich sagen, hat die ZjR dur­chaus eine Ten­denz, bei Trend-The­men vorne mit dabei zu sein, weil junge Leute sich mit The­men beschäfti­gen, die vielle­icht nicht schon von allen erforscht wur­den und deshalb ger­ade bei uns dann eine Plat­tform kriegen. Aber es gäbe auch andere The­men. Wir hat­ten let­ztes Jahr einen Beitrag über weib­liche Beschnei­dung beispiel­sweise, auch ein The­ma, das wenig Plat­tfor­men kriegt, ander­norts in der Reli­gion­swis­senschaft. Und wenn wir in unser­er Geschichte zurück­ge­hen wür­den, hat­ten wir viele Trends, weil eben, glaube ich, Leute, die dann auch später eine Kar­riere in diesen The­men­bere­ichen gewählt haben, ihre ersten Pub­lika­tio­nen bei uns unterge­bracht haben.

Maria: Vielle­icht hier noch ganz inter­es­sant: viele der Artikel, die dann bei uns lan­den oder Reviews, entste­hen ja auch aus dem Kon­text von Mas­ter­stu­di­engän­gen oder in der Vor­bere­itung auf den PhD oder halt in diesem Kar­ri­erekon­text. Das heißt, auch die Dozieren­den, die dort involviert sind, sind ja eigentlich rel­a­tiv nah an diesen Trendthe­men dran und geben auch die The­o­rien wieder, die jet­zt state of the art sind. Und ich denke auch, wie Loic gemeint hat, das macht die ZjR zu ein­er Zeitschrift, wo sehr aktuelle The­men ver­han­delt wer­den. Vielle­icht sog­ar noch viel mehr als in anderen Bere­ichen, wo man eben Leute hat, die Jahrzehnte in dem­sel­ben The­ma sind und dann dort mehr aktu­al­isieren. Ich glaube, da sind bei uns die Beiträge doch mehr aus diesem Young Schol­ars Kon­text und ich würde schon sagen, die haben die Ten­denz, dass sie sehr, sehr aktuelle Dinge auf­greifen und auch aktuelle Posi­tio­nen wiedergeben und die Inter­essen von den Studieren­den.

Jet­zt nochmal kurz eine Frage zu der redak­tionellen Arbeit. Gibt es bes­timmte Kri­te­rien bei euch oder wie ihr diese Beiträge für die Jahre­saus­gabe auswählt und wie wird entsch­ieden, welche Beiträge ihr nehmt und welche veröf­fentlicht wer­den? Gibt es da irgendwelche Richtlin­ien oder worauf achtet ihr da genau?

Loic: Da wir the­ma­tisch bre­it aufgestellt sind, haben wir keine the­ma­tis­chen Aus­gaben. Wir sagen nicht, jet­zt hät­ten wir eine Spezialaus­gabe zu The­ma XY und dann wählen wir die Beiträge entsprechend aus. Es gab, wie Maria schon erwäh­nt hat, schon Son­der­aus­gaben, wo das vielle­icht ein biss­chen der Fall war, aber in der Regel bei unser­er Jahre­saus­gabe sind eigentlich die Beiträge drin, die im Ver­lauf des let­zten Jahres bei uns ein­gere­icht wur­den und dann durch unser Peer Review, also Beirat und Peer Review, Lek­torat und so weit­er, den Stan­dard erre­icht haben, den wir an unsere Beiträge stellen. Also auch wenn wir es vielle­icht ein­fach­er und geduldiger machen als die bekan­nten Zeitschriften von großen Ver­la­gen, haben wir auch eine Bedin­gung: die Qual­ität muss stim­men.

Und so wer­den dann eigentlich die Beiträge mehr oder weniger chro­nol­o­gisch nach Ein­re­ichung abge­druckt. Das heißt aber nicht, dass wir die irgend­wie pri­or­isieren wollen oder nicht, son­dern eigentlich sind es Beiträge, die im Ver­lauf der Gestal­tung der let­zten Aus­gabe oder im Zeitraum seit der let­zten Aus­gabe zusam­mengekom­men sind und dann das Peer Review erfol­gre­ich durch­laufen haben. Diese bekom­men einen Platz in unser­er Jahre­saus­gabe.

Maria: Vielle­icht noch zum the­ma­tis­chen Scope: Es geht natür­lich um reli­gion­swis­senschaftliche Fragestel­lun­gen und was wir an Ein­re­ichun­gen teil­weise bekom­men, die wir aber nicht annehmen, sind the­ol­o­gis­che Fragestel­lun­gen. Dafür gibt es dann andere Zeitschriften und die formellen Richtlin­ien, die so ein Artikel meinetwe­gen erfüllen muss oder ein Tagungs­bericht oder ein Review, die ste­hen auf unser­er Web­seite. Da kann man nach­schauen. Also gibt natür­lich ein gewiss­es For­mat. Es dür­fen nicht mehr als soundso­viele Worte oder Seit­en sein und der Rest ist ein ganz nor­males Dou­ble Blind Peer Review. Das heißt, wir haben eben den wis­senschaftlichen Beirat. Wenn der sagt, dass das The­ma passt, dann geben wir erst die Artikel in dieses Dou­ble Blind Peer Review und auch im Review, wenn dort gesagt wird, das kann nicht veröf­fentlicht wer­den aus inhaltlichen oder aus formellen Grün­den, dann wird der Artikel auch nicht veröf­fentlicht.

Jan­i­na: Und was man hier vielle­icht auch noch anfü­gen kann, ist, dass es uns natür­lich immer wichtig ist, dass der Anschluss an die all­ge­meinere reli­gion­swis­senschaftliche Debat­te auch immer klar gemacht wird, also dass man auch im Artikel eine Auseinan­der­set­zung mit reli­gion­swis­senschaftlichen Grund­be­grif­f­en und Prob­le­men mit auf­greift, und dass man sein The­ma auch his­torisch, the­o­retisch etc. in der Reli­gion­swis­senschaft verorten kann.

Kom­men wir zur let­zten Frage: Gab es beson­dere Her­aus­forderun­gen bei der Auswahl und Bear­beitung der Beiträge für diese Aus­gabe? Gibt es manch­mal vielle­icht auch interne Diskus­sio­nen, manche sind dafür, manche dage­gen oder per­son­elle Her­aus­forderun­gen? Wenn ihr aus dem Nähkästchen plaud­ern möchtet…?

Maria: Ja, ich fange vielle­icht mal mit den tech­nis­chen Her­aus­forderun­gen an. Dadurch, dass wir jet­zt mit OJS eine ganz, ganz neue Plat­tform haben, die mit einem ganz neuen Work­flow kommt, müssen wir auch selb­st die Begutach­tungs­for­mu­la­re und die Web­site bauen und erst­mal selb­st ver­ste­hen, wie dieser Work­flow eigentlich funk­tion­iert. Meinetwe­gen auch wie die Iden­ti­fika­tion­snum­mern wie die DOI zu den Artikeln dazukom­men, das müssen wir noch her­aus­find­en und deswe­gen dauert das momen­tan auch noch ein biss­chen, ehe wir die erste Aus­gabe raus­brin­gen kön­nen, weil ein­fach diese dig­i­tale Tech­nik uns doch ganz schön her­aus­fordert. Dazu vielle­icht noch so eine kleine Neben­in­for­ma­tion: Das OJS-Sys­tem läuft ja momen­tan für uns über die Uni Tübin­gen und auch die arbeit­en noch an der ganzen Plat­tform, denn sie hosten mehrere Zeitschriften. Da passt es auch gut dazu, dass wir gewisse Fea­tures anfordern oder fra­gen, ob man das noch ein­bauen kann. Das heißt, auch dieses Pub­lika­tion­ssys­tem selb­st ist noch im Auf­bau. Natür­lich funk­tion­iert es schon, aber auch da haben wir eben noch gewisse Schwierigkeit­en, wie man Doku­mente auf die Web­seite bringt und sowas.

Jan­i­na:  Also ich glaube, wir haben eigentlich, sofern ein Artikel durch den Beirat und so weit­er kommt, habe ich bis jet­zt zumin­d­est noch keine team­interne Auseinan­der­set­zun­gen erlebt. Ich weiß nicht, wie es früher war. Jet­zt erlebe ich vor allem, dass wir halt viel über unseren What­sApp-Chat und so kom­mu­nizieren müssen, weil immer wieder was auf­taucht, irgen­deine Tücke dieses Sys­tems, die wir noch nicht durch­schauen. Wir sind da auch immer froh, wenn wir Rück­mel­dun­gen bekom­men, was vielle­icht am User*innenende noch nicht so funk­tion­iert. Das bringt ein­fach sehr viel Kom­mu­nika­tion­saufwand mit sich im Moment. Aber ich bin mir sich­er, dass sich das in näch­ster Zukun­ft ergibt. Was meint ihr, wie war es früher? Gab es da mal Auseinan­der­set­zun­gen zu den Artikeln?

Maria:  Ja, wir hat­ten schon inhaltlich Debat­ten, vor allem wenn es um ide­ol­o­gisch beset­zte The­men ging und die Redakteur*innen dann selb­st Mei­n­un­gen dazu hat­ten und gewisse Dinge eben wollen oder nicht wollen. Aber es hat sich dann intern immer gelöst. Das ist nicht so das Prob­lem. Ich denke, per­son­ell ist vielle­icht eher die Her­aus­forderung, dass wir halt ein sehr fluk­tu­ieren­des Team haben, ein­fach durch die Anlage, dass es nach der Diss im End­ef­fekt für alle woan­ders weit­erge­hen sollte. Und deswe­gen haben wir eben auch admin­is­tra­tiv ein biss­chen die Schwierigkeit, dass die Redak­tio­nen, die Herausgeber*innen immer andere Leute sind mit der Zeit. Also man ist eigentlich nicht länger als ein paar Jahre max­i­mal beschäftigt. Und so ist es natür­lich auch mit den Lek­torat­sleuten. Na gut, beim wis­senschaftlichen Beirat nicht, aber bei der ganzen Redak­tion. Und neue Leute zu find­en und die alten zu ver­ab­schieden und alle zusam­men­zuhal­ten, finde ich, ist ein eher einzi­gar­tiges Ding, was wir mit der ZjR haben, was andere Redak­tio­nen bes­timmt nicht so einkalkulieren müssen.

Loic: Wir freuen uns immer über neue Leute, die auch nicht nur bei uns pub­lizieren wollen, son­dern auch bere­it sind, mitzuar­beit­en. Ein­er­seits, braucht es Leute, die das gerne machen, im Lek­torat mithelfen, also Texte redigieren, schauen, sprach­liche Dinge kor­rigieren. Aber eben auch Leute, die bere­it sind, Reviews zu schreiben, Texte zu disku­tieren, kri­tisch zu hin­ter­fra­gen. Es ist bei uns auch ein guter Raum, um das eben zu ler­nen und zu üben. Wenn man das ken­nen­ler­nen möchte, unbe­d­ingt bei uns melden!

Vie­len, vie­len Dank für eure Zeit und danke für die tolle Arbeit, die ihr macht, hat uns gefreut. Wir sind sehr ges­pan­nt auf die neue Jahre­saus­gabe.

Danke für die Ein­ladung und für eure tolle Arbeit. In diesem Sinne auch ein her­zlich­es Dankeschön an die Rel­bib, die uns auch stark unter­stützt hat in diesem Prozess. Und auch an Anna Mat­ter, die das ganze ini­ti­iert hat und für das Organ­isieren, sie hat da einen ganz her­vor­ra­gen­den Job gemacht.

Das Inter­view führte Laris­sa Schott, Prak­tikan­tin bei REMID e.V., 2024.