Tätigkeitsbericht April 2002 bis Juni 2003

Zur Mitgliederversammlung am 13. Juni 2003 in Leipzig

[Vorbemerkung: Der Bericht der Geschäftsstelle zur Mitgliederversammlung 2002 wurde nur mündlich vorgetragen.]


Die Entwicklungen seit der letzten Mitgliederversammlung vom April 2002 in Tübingen lassen sich in zwei Bereiche gliedern: Die unmittelbare Geschäftsstellentätigkeit und die Projektebene des Vereins.


1. Geschäftsstelle

Im April 2002 konnte eine neue Mitarbeiterin eingestellt werden, so dass sich die Arbeitssituation in der Geschäftsstelle wieder entspannte. Wie in der Vorperiode auch ging es in der Geschäftsstelle vorrangig darum, das Archiv mit Dokumentationsstelle zu pflegen und auszubauen. Zugleich waren die Mitarbeiter - Roland Grimm und Anja Badouin - zum Teil in die Arbeiten an der "Informationsplattform Religion" eingebunden. Außerdem gab es Freiräume, durch die sich Anja Badouin an den Vorbereitungen der Tagung "Religionen: Konkret" beteiligen konnte. Die Betreuung der Geschäftsstelle oblag Gritt Klinkhammer als in Marburg verfügbare Vorsitzende und Steffen Rink, der vom Vorstand hierfür beauftragt wurde. In der Zeit vom Ende seiner Beschäftigungsmaßnahme im Januar bis zum Beginn des Projekts der Informationsplattform Mitte Mai 2002 sowie ab Januar 2003 bis zur Fortführung der Plattform im Mai 2003 wurde ihm dieser Aufwand finanziell entschädigt.
Mehr als früher haben in den vergangenen Monaten Gruppen die Geschäftsstelle besucht - sowohl Studierende, die sich über die Arbeit informieren wollten, als auch Schüler, die für ein Klassenprojekt recherchierten. Die Zahl der Anfragen über Brief, Telefon und eMail lag über den Gesamtzeitraum gesehen zwischen 8 und 15 pro Monat. Teilweise wurden sie über die Geschäftsstelle bearbeitet, teilweise weitergegeben.
Seit Dezember 2002 war die Geschäftsstelle nur mit Anja Badouin besetzt, seit April 2003 gibt es keine(n) Beschäftigte(n). Die Person, für die zum April eine Maßnahmenbewilligung vorlag, ist bereits seit März langfristig erkrankt, so dass eine Anstellung bei REMID nicht in Frage kam; der Bescbeid wurde vor kurzem auch offiziell zurückgenommen. Es wird versucht, die notwendigsten Aufgaben über Anja Badouin und Steffen Rink abzuwickeln.
Die ungünstige Stellensituation hat auch über die Notwendikeit, die Arbeit in der Geschäftsstelle fortzuführen, die Marburger Verantwortlichen in Anspruch genommen. Seit Januar müssen immer wieder - oft zeitraubende- Vorstellungsgespräche mit potenziellen Kandidaten für eine Beschäftigungsmaßnahme geführt werden. Mögliche Kandidatinnen werden erst ab August bzw. September bei REMID arbeiten können, so dass die Zeit, in der die Geschäftsstelle nur unregelmäßig besetzt ist, noch andauert.


2. Projekte

Zur Informationsplattform Religion (www.religion-online.info) liegen ausreichend Informationen vor, so dass hier nicht näher darauf eingegangen werden braucht.

Seit Sommer sind sowohl die Vorbereitungsgruppe aus Leipzig als auch - teilweise informell - der Vorstand an der Vorbereitung der Tagung "Religionen: Konkret" beteiligt. Der Erfolg dieser Vorbereitungen ist seit wenigen Stunden sichtbar.

Der Projektebene zuzuordnen sind Kontaktaufnahmen zu politischen Parteien in Marburg, die von Gritt Klinkhammer und Steffen Rink durchgeführt wurden. Ziel ist es zum einen, allgemein den Bekanntheitsgrad von REMID vor Ort zu erhöhen und auf der politischen Ebene auf unsere Angebote aufmerksam zu machen, zum anderen aber auch, Ansatzpunkte 4für Aufträge / Projekte zu finden, die in der Region umgesetzt werden könnten. Inwieweit sich aus den Gesprächen, die mit Fraktionsmitgliedern von PDS, SPD und Bündnis 90 / Die Grünen geführt wurden, tatsächlich Projekte entwickeln lassen, ist noch offen. So waren in der Diskussion Schulungen für Mitarbeiter der Kreisverwaltung oder die Moderation Runder Tische zur Umsetzung des Vorhabens der Muslime, einen neuen Standort für ihre Moschee zu finden. Letzteres wurde bislang seitens der Mehrheitsfraktionen im Marburger Parlament aus Gründen politischer Opportunität noch nicht weiter verfolgt, wenngleich der konkrete Wille zu entsprechenden Maßnahmen deutlich vorhanden war.

Über die Zusammenarbeit mit dem Goethe-Instituts Inter Nationes e. V. haben die letzten Mitgliederrundbriefe ausführlich informiert. Es geht darum, dass über REMID Beiträge für den Internet-Auftritt des Goethe-Instituts zum Bereich Religionen in Deutschland geschrieben werden. Abgesehen davon, dass das Goethe-Institut nun nicht so viele Beiträge veröffentlichen wird wie ursprünglich angedacht, blieb die Resonanz von Seiten der REMID-Mitglieder hinter den Erwartungen zurück. Gleiches gilt für das Angebot, über die Informationsplattform Religion Kurzrezensionen von aktuellen populärwissenschaftlichen Büchern zu veröffentlichen und eine ausführliche Besprechung auf den Internetseiten der Zeitschrift SPIRITA zu publizieren.

Im Bereich der Publikationen konnte im letzten Jahr ein Informationsfaltblatt zu den Zeugen Jehovas veröffentlicht werden. Für die kommende Zeit ist eine Information zu den Bahai und zur Partei der Christlichen Mitte geplant. In der Schriftenreihe soll ein Band über Fundamentalismus erscheinen. Sowohl die Kurzinformationen als auch die Schriftenreihe bieten noch Möglichkeiten für weitere Veröffentlichungen.

Nicht wie geplant im Herbst 2003, dafür aber im Frühjahr 2004 soll der Fotokurs für Religionswissenschaftler und Ethnologen, der mit Erfolg im Mai 2002 von Tobias Frick durchgeführt wurde, wieder stattfinden.

Im Herbst letzten Jahres wurden wieder Pläne aktuell, eine Kooperation zwischen REMID und dem Fachgebiet Religionswissenschaft der Universität Marburg einzugehen. Das Institut, dem das Fachgebiet angehört, hat dem Vorhaben zugestimmt. Es obliegt nun weiter dem Fachgebietsvertreter Herrn Pye, die notwendigen Vorbereitungen über die Universitätsverwaltung in die Wege zu leiten. REMID erhofft sich von einer solchen Kooperation eine bessere Nutzung seines Archiv und für den Verein bessere Arbeitsmöglichkeiten sowie mittelfristig die Durchführung gemeinsam verantworteter - finanzierter - Projekte.

Über Benita von Behr hat REMID Kontakt zu Wissenschaftlern der Universität Aarhus bekommen, die ein europaweites Projekt zu Pluralismus vorbereiten. Kirsten Holzapfel hat für REMID an einer Tagung in Aarhus teilgenommen, sie wird selbst über dieses Vorhaben berichten.



Ausblick

REMID arbeitet derzeit in vielerlei Hinsicht an den Grenzen seiner Möglichkeiten.

Die Räume der Geschäftsstelle sind beengt. In Bezug auf das Archiv, das kontinuierlich wächst, ist kein Platz vorhanden; auch Personen, die im Archiv recherchieren wollen, finden nur bedingt Arbeitsmöglichkeiten. Besuchergruppen dürfen die Zahl von sechs bis acht Personen nicht übersteigen. Genau genommen steht für die Beschäftigten nur ein Arbeitsplatz zur Verfügung; die Arbeiten für die Informationsplattform werden im wesentlichen von häuslichen Arbeitsplätzen durchgeführt. Deshalb ist der Umzug in größere Räumlichkeiten dringend angesagt.

Die derzeitige Beschäftigungssituation führt zum einen vor Augen, von welcher zentraler Bedeutung für REMID die kontinuierliche Besetzung der Geschäftsstellle ist - wobei die anfallenden Arbeiten im Rahmen einer einzigen Halbtagsbeschäftigung eigentlich nicht mehr zu leisten sind - und offenbart zugleich die derzeitige Abhängigkeit des Vereins vom Marburger Sozialamt. Ungünstig wirkt sich aus, dass offenbar die Verunsicherung über die Entwicklung der Arbeitsmarktpolitik - Stichwort: Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe - auch ihren Niederschlag bei den MitarbeiterInnen des örtlichen Sozialamtes finden, denn die Gespräche mit den zuständigen Personen gestalten sich zunehmend schwieriger. Zurzeit wird versucht, so wenig wie möglich Akademiker in solche Maßnahmen zu vermitteln. Das wirkt sich für REMID - wie für andere Einrichtungen in Marburg auch - besonders negativ aus. Es zeigt sich zudem, dass die Situation nicht dadurch ausgeglichen werden kann, dass mit Anja Badouin und Steffen Rink zwei halbe Stellen im Projekt der Informationsplattform zur Verfügung stehen, da die Zeit, die hier für die Geschäftsstellenarbeit verwendet wird, nicht kompensiert werden kann - durch wen? Außerdem hat sich auch für dieses Projekt der administrative Aufwand noch einmal erhöht, so dass Sorge getragen werden muss, dass die inhaltliche Arbeit der Plattform nicht leidet.

Für die kommende Zeit steht also auf der Tagesordnung, die äußeren Bedingungen der Arbeit für REMID zu verbessern, wobei deutlich ist, dass hier die Ressourcen des ehrenamtlichen Vorstands noch einmal in Anspruch genommen werden (was aber niemanden davon abhalten soll, sich in der folgenden Neuwahl des Vorstands dem Votum der Mitglieder zu stellen).

Gleichwohl sind weitere Angebote für die nächsten Monate in Planung. Am letzten Februar-Wochenende soll in Marburg eine Zukunftswerkstatt Religionswissenschaft stattfinden. Diese Form der ergebnisoffenen Diskussion über ein Thema hatten Kirsten Holzapfel und Benita von Behr bereits 2002 auf dem Symposium der Studierenden durchgeführt; es soll nun in leicht veränderter Form für einen größeren Kreis angeboten werden. Zeitlich anschließend soll der Fotokurs durchgeführt werden.

Ab dem Sommer 2003 werden erstmals bei REMID Praktika durchgeführt. Je nach Person sollen einzelne Bereiche der Vereinsarbeit - zum Beispiel die vollständige Aktualisierung der Mitgliederstatistik oder die Verbesserung der Außendarstellung - bearbeitet werden, die im laufenden Geschäft meist untergehen. Wenn zusätzlich ab August die Geschäftsstelle wieder besetzt sein wird und eventuell ab September noch eine zweite Person arbeitet, könnten auch von dieser Seite wieder ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen, sowohl die Angebote von REMID für seine Mitglieder zu verstetigen und auszubauen als auch den Vorstand beim notwendigen "Umbau" - im Hinblick auf die räumliche Situation und auf die langfristige Sicherung kontinuierlicher Beschäftigung in der Geschäftsstelle - zu unterstützen.


Einige Daten

Stand: 31. Mai 2003

Mitglieder: 187
- davon: ermäßigter Beitrag: 50 %
- davon: Institutionen: 4

Bestand des Archivs:
- Laufende Periodika: 165
- Laufende Newsletter (einschließlich Informationsplattform Religion): 40
- Verzeichnete Religionsgemeinschaften und Institutionen: ca. 550


Marburg, 11. Juni 2003
Für die Geschäftsstelle: Steffen Rink

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